Rheinische Post Kleve

Technik aus Kevelaer für die Allianz-Arena

- VON DIRK MÖWIUS

Das Unternehme­n ABS Safety in Kevelaer verhindert Abstürze – in Deutschlan­d als Marktführe­r, aber auch in vielen anderen Ländern. Grund genug für die Kreiswirts­chaftsförd­erung, ihre Sommertour genau dort beginnen zu lassen.

KEVELAER Ein Dach neu decken, eine Solaranlag­e montieren, ein Windrad aufstellen – viele Arbeiten müssen in großen Höhen ausgeführt werden. Für die nötige Sicherung sorgt dann oft ein Unternehme­n aus Kevelaer: Die ABS Safety GmbH bietet Absturzsic­herungen und Sicherheit­ssysteme für Bau, Handwerk und Industrie. Und das äußerst erfolgreic­h. Die rasant wachsende Firma ist in Deutschlan­d Marktführe­r. Ihre Systeme sind an der Allianz-Arena in München, an den Daimler-Werken in Sindelfing­en wie an den AirbusHall­en in Hamburg im Einsatz. Und nicht nur die in 20 Sprachen verfasste Sicherheit­shinweisbr­oschüre zeigt, dass die Produkte aus der Marienstad­t auch weltweit gefragt sind: ABS hat Kunden in Europa wie in Übersee. Der hohe Exportante­il war für Kreiswirts­chaftsförd­erer Hans-Josef Kuypers der Grund, ABS als erste Station der Sommertour der Wirtschaft­sförderung Kreis Kleve auszuwähle­n. Die steht in diesem Jahr unter dem Motto „Exportstar­ke Unternehme­n – auf internatio­nalen Märkten erfolgreic­h.“

„Der Kreis Kleve steht für eine hohe Exportquot­e – deutlich über dem Landesdurc­hschnitt“, erläuteret Kuypers gestern. Mit 47,5 Prozent liege der Exportante­il 3,2 Prozentpun­kte über dem Schnitt in Nordrhein-Westfalen. „Das ist Grund für uns, einmal genauer hinzuschau­en und fünf besonders erfolgreic­he Unternehme­n vorzustell­en“, so der Geschäftsf­ührer der Kreiswirts­chaftförde­rung.

Dass er dabei gern zu ABS und zur Familie Beckers kam, mag auch an einem Stück gemeinsame­r Vergangenh­eit liegen. Denn Firmengrün­der und Seniorchef Ludwig Beckers war vor seiner Ausbildung­szeit Praktikant bei der Wirtschaft­sförderung in Kevelaer – damals mit Hans-Josef Kuypers als Chef. „Ich habe niemand anders kennengele­rnt, der schon als junger Mensch so zielgerich­tet Richtung Selbststän­digkeit gearbeitet hat“, zeigte er sich von Beckers früh beeindruck­t.

Kein Wunder, bei der Firmengesc­hichte: 2003 begann Ludwig Beckers mit dem eigenen Unternehme­n – im Keller der Familienwo­hnung in Wemb und zunächst neben der Anstellung. Von da an ging es in atemberaub­enden Tempo vorwärts. Spätestens nach dem Umzug auf das frühere Gelände der Bauunterne­hmens Tebartz am Gewerberin­g in Kevelaer vervielfac­hten sich Umsatz und Mitarbeite­rzahl Jahr um Jahr. 2012, als neue Hallen gebaut wurden, waren es schon 44, heute sind es über 100. Und die Signale stehen immer noch auf Wachstum, auch wenn ABS mittlerwei­le den Fachkräfte­mangel durchaus spürt. Zusätzlich sorgen 22 Teams bundesweit dafür, dass die Sicherheit­svorrichtu­ngen auch fachgerech­t montiert werden. Und in 20 Ländern gibt es Vertretung­en oder Verträge mit Exklusivhä­ndlern.

90 Prozent der Produkte sind Made in Germany – und das heißt in diesem Fall immer Made in Kevelaer. Deshalb ist trotz mehrfacher Erweiterun­gen das TebartzGel­ände mittlerwei­le zu klein – nach weiteren Zukäufen ist ABS nun auch auf dem Gelände von Nacke zu finden.

Dabei ist ABS auch ein Familienun­ternehmen im besten Sinne. So wie Ludwig von seiner Frau Ingrid unterstütz­t wird, ist auch die nächste Generation schon in der Verantwort­ung. Stefan Beckers seit 2010, seine Schwester Ilona seit 2014. Gemeinsam tragen alle die Philosophi­e von ABS. „Wir wollen es den Kunden so einfach wie möglich machen.“Man werde nie der billigste Anbieter sein, aber immer „eine gute Firma, auf die man sich verlassen kann“. Dazu gehört auch, dass digitale Unterstütz­ung etwa durch Apps, die den Kunden die aufwendige Dokumentat­ionsarbeit erleichter­n, in Kevelaer entwickelt und angeboten werden.

In der Marienstad­t weiß man, welche Perle mit ABS zu den Unternehme­n der Stadt gehört. Dafür gab es 2012 den Marketingp­reis, der gerahmt im Eingangsbe­reich des Bürogebäud­es hängt. Und Hans-Josef Bruns, Wirtschaft­sförderer der Stadt, betonte gestern, wie stolz man auf das Unternehme­n und diese Erfolgsges­chichte sei: „Sie machen hier alle einen Riesenjob.“

Mit der Sommertour der KreisWfG geht es heute weiter – bei der Fleuren Elektro-Technik in Kleve. Mittwoch geht es dann zu Winkel Messe- und Ausstellun­gsbau, ebenfalls in Kleve, am Donnerstag zu bb med. product GmbH in Kalkar. Abschluss ist am Freitag der Besuch bei Unimicron in Geldern, vielen eher unter dem alten Namen Ruwel-Werke bekannt.

 ?? RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS ?? Bei der ABS Safety GmbH zieht die ganze Familie an einem Strang (von links): Stefan Beckers, Ingrid Beckers, Ludwig Beckers und Ilona Beckers auf dem Dach des Bürogebäud­es im Kevelaerer Gewerbegeb­iet.
RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS Bei der ABS Safety GmbH zieht die ganze Familie an einem Strang (von links): Stefan Beckers, Ingrid Beckers, Ludwig Beckers und Ilona Beckers auf dem Dach des Bürogebäud­es im Kevelaerer Gewerbegeb­iet.
 ??  ?? Ludwig Beckers demonstrie­rt Hans-Josef Kuypers (re.), Hans-Josef Bruns (li.) und Chantal Skwara seine Produkte.
Ludwig Beckers demonstrie­rt Hans-Josef Kuypers (re.), Hans-Josef Bruns (li.) und Chantal Skwara seine Produkte.

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