Rheinische Post Kleve

Stada-Übernahme: Zittern auch beim zweiten Anlauf

-

FRANKFURT (rtr) Die Finanzinve­storen Bain und Cinven müssen auch beim zweiten Anlauf zur Übernahme des Arzneimitt­elherstell­ers Stada bis zur letzten Minute bangen. Bis zum Montagaben­d hatten nur knapp 43 Prozent der Aktionäre das Angebot angenommen, wie die Finanzinve­storen gestern mitteilten. Bis morgen um Mitternach­t müssen Cinven und Bain mindestens 63 Prozent der Stada-Aktien einsammeln, sonst ist ihr rund 5,3 Milliarden Euro schweres Angebot für den Arzneiprod­uzenten über 66,25 Euro je Aktie erneut gescheiter­t. Entscheide­nd dafür sind Hedgefonds und andere kurzfristi­g orientiert­e Investoren, die nach früheren Angaben rund 50 Prozent der Stada-Anteile halten.

Die Andienungs­quote unter den Privatanle­gern, die rund ein Viertel der Stada-Aktien halten, ist dieses Mal viel niedriger als beim ersten Anlauf. Eine Online-Kampagne unter den Privatanle­gern – darunter sind viele Ärzte und Apotheker – brachte bislang nicht den erhofften Erfolg.

Beim ersten Übernahmev­ersuch von Bain und Cinven vor wenigen Wochen hatten sich die Hedgefonds verspekuli­ert und nicht genügend Aktien angedient, wodurch die Finanzinve­storen die damals geforderte Quote von 67 Prozent knapp verfehlt hatten. Allein der US-amerikanis­che Investor Paul Singer, der oft bei Übernahmen in Deutschlan­d mitpokert, hält mit seinem Fonds Elliott fast zehn Prozent der Aktien. Was er mit seinem Anteil plant, ist nicht bekannt. Dabei hatten sich Bain und Cinven für ihren erneuten Anlauf vorab knapp 20 Prozent an Stada gesichert, um auf Nummer sicher zu gehen. StadaInter­imschef Engelbert Tjeenk Willink hatte in einem offenen Brief an die Aktionäre ungewöhnli­ch deutlich vor einem abermalige­n Scheitern des Angebots gewarnt und an die beteiligte­n Hedgefonds appelliert, die Übernahme nicht zu blockieren.

Die zuständige Gewerkscha­ft IG BCE hat bereits gedroht, sich jedem weiteren Verkaufspr­ozess bei Stada zu widersetze­n, sollte die erneute Übernahmeo­fferte wiederum ergebnislo­s verlaufen. Bei Stada werde „auf hohem Niveau gezockt“, erklärte die Gewerkscha­ft gestern. Das monatelang­e Hickhack um die Übernahme hat das Unternehme­n bereits eine zweistelli­ge Millionens­umme gekostet und den Gewinn im vergangene­n Quartal verhagelt.

ZAHL DES TAGES

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany