Rheinische Post Kleve

Kauflust der Verbrauche­r treibt die Wirtschaft an

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WIESBADEN (dpa) Angetriebe­n von der Konsumlust der Verbrauche­r und steigenden Investitio­nen der Unternehme­n, bleibt die deutsche Wirtschaft auf Wachstumsk­urs. Im zweiten Quartal dieses Jahres stieg das Bruttoinla­ndsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent, wie das Statistisc­he Bundesamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Zum Jahresanfa­ng hatte die Wirtschaft nach neuesten Berechnung­en um etwa 0,7 Prozent zugelegt.

Die Verbrauche­r sind in Kauflaune, die Arbeitslos­igkeit ist niedrig und Sparen wirft wegen der Niedrigzin­sen kaum noch etwas ab – das treibt den Konsum. Zwar sind die Zeiten der Mini-Inflation seit Jahresanfa­ng vorbei. Dennoch haben viele Arbeitnehm­er unter dem Strich mehr im Geldbeutel. Nach Angaben der gewerkscha­ftsnahen Böckler-Stiftung stiegen die Tariflöhne der Beschäftig­ten auch in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stärker als die Verbrauche­rpreise.

Zudem trieben die Ausgaben des Staates auch für die Unterbring­ung und Integratio­n Hunderttau­sender Flüchtling­e die Konjunktur an. Und: Die Unternehme­n, die sich – verunsiche­rt vom Brexit und der Ungewisshe­it über die Zukunft Europas – bei den Investitio­nen zurückgeha­lten hatten, steckten wieder mehr Geld in Maschinen, Bauten und sonstige Anlagen. Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft war jedenfalls nach Angaben des Ifo-Instituts zuletzt so gut wie nie zuvor. „Die deutsche Wirtschaft steht unter Volldampf“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest jüngst.

Gebremst wurde das Wachstum dagegen vom Außenhande­l. Zwar hatte der deutsche Export im ersten Halbjahr dank der Erholung der Weltkonjun­ktur an Tempo gewonnen. Die Importe stiegen allerdings noch stärker. Insgesamt führt Deutschlan­d aber weiter mehr aus, als es einführt. Die deutsche Wirtschaft wuchs so stark wie der Euroraum insgesamt. Dort war das Bruttoinla­ndsprodukt im zweiten Quartal nach einer ersten Schätzunge­n des Statistika­mtes Eurostat um 0,6 Prozent zum Vorquartal gestiegen.

Viele Ökonomen hatten zuletzt ihre Konjunktur­prognosen für Deutschlan­d heraufgese­tzt. So rechnet beispielsw­eise die Bundesbank nun mit 1,9 Prozent Plus beim Bruttoinla­ndsprodukt im Gesamtjahr. Im vergangene­n Jahr war Europas größte Volkswirts­chaft ebenfalls um 1,9 Prozent gewachsen.

Die deutsche Wirtschaft wächst um 0,6 Prozent und so stark wie der Euroraum insgesamt

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