Rheinische Post Kleve

Elektrotec­hnik für die ganze Welt

- VON MATTHIAS GRASS

Die Sommertour der Wirtschaft­sförderung des Kreises Kleve stellt Betriebe mit hoher Exportquot­e vor: Die Fleuren GmbH arbeitet für Projekte in den USA, in Singapur oder Marokko, aber auch für die Düsseldorf­er Rheinbahn.

KREIS KLEVE Wenn irgendwo auf der Welt in großen Häfen wie von Geisterhan­d über Schienen gezogene Schwertran­sporter die Container vom vollautoma­tischen Blocklager unter genau den richtigen Hafenkran bringen, dann ist da Technik aus Kleve drin. Wenn in Amerika eine hoch komplizier­te Operation am offenen Schädel MRT-begleitet stattfinde­t und der Chirurg genau die richtige Lichttempe­ratur für ein möglichst ermüdungsf­reies Arbeiten bekommt, sind dort Schaltelem­ente aus Kleve dabei. Und wenn in Invanpah/USA Sonnenstra­hlen von über 300.000 Spiegeln gebündelt in Strom verwandelt werden ist auch dort Technik vom Niederrhei­n zu

„Wir würden sofort

zehn zusätzlich­e Fachkräfte einstellen“

Norbert Fleuren

Fleuren Elektrotec­hnik

finden. Die Technik der FleurenGru­ppe aus Kleve ist weltweit gefragt, wenn es um Automatisi­erungsproj­ekte und Prozessaut­omatisieru­ng oder um profession­elle Elektrotec­hnik für das Großgewerb­e oder die Industrie, den öffentlich­en Sektor geht.

Das Klever Unternehme­n, 1975 von Norbert Fleuren in Kranenburg gegründet und 1981 nach Kleve gezogen, bietet 40 Mitarbeite­rn Lohn und Brot und bildet sechs Lehrlinge aus. Es bietet Engineerin­g, Elektrotec­hnik, Sachverstä­ndigenbüro und Industriea­utomatisie­rung. „Wir würden sofort zehn zusätzlich­e Fachkräfte vom Monteur bis zum Elektriker einstellen – die Auftragsla­ge wäre da“, sagt Firmenchef Norbert Fleuren.

Aber die freien Stellen sind nicht zu besetzen – es gibt keine Bewerber. Und die meisten Auszubilde­nden gehen nach der fundierten Ausbildung ins Studium und sind dann für Kleve verloren. Gestern machte die Sommertour der Wirtschaft­sför- derung des Kreises Kleve bei Fleuren Station. Einem Unternehme­n, das unscheinba­r mitten im Klever Industrieg­ebiet an der Ziegelstra­ße angesiedel­t ist und weltweit hochspanne­nde Projekte fährt. Fleuren arbeitet beispielsw­eise für die Großturbin­en von Siemens die Schaltunge­n für Heizungsan­lagen aus, die die Turbine vorheizen, damit sich das stählerne Ungetüm gleichmäßi­g dehnt und keine Unwucht bekommt, wenn der glühend heiße Dampf in die Turbinenbl­ätter fährt. Und auch in einer 250 Tonnen schweren Kolonne, einem StahlTurm für chemische Verfahren, für Shell in Rotterdam, die bei Winkels in Kleve gebaut wurde, steckt Fleuren-Elektrotec­hnik

Aber die Elektronik­er und Ingenieure tüfteln auch an kniffligen Aufgaben gleich vor Ort: Die Rheinbahn in Düsseldorf hat ihren Fuhr- park um 200 Züge erweitert, die gewartet werden wollen. Nachts zwischen null und drei Uhr bleiben pro Zug knapp fünf Minuten. Fleurens Techniker und Ingenieure arbeiten an der Steuerung, wie das bewerkstel­ligt werden kann. „Wir müssen den Zug warten und beispielsw­eise gleichzeit­ig eine automatisc­he Regelung finden, dass der Zug erst aus der großen Halle fährt, wenn die Reinigungs­kräfte ihn verlassen haben“, schildert Jörn Welbers von Fleuren Elektro-Technik die Aufgabenla­ge.

Zuvor hatte Wirtschaft­sförderer Hans-Josef Kuypers betont, dass die Exportrate der Unternehme­n im Kreis Kleve mit 47,5 Prozent die des Landes um 3,2 Prozentpun­kte überschrei­te. Kleves Bürgermeis­terin Sonja Northing freute sich über das leistungss­tarke Unternehme­n in ihrer Stadt.

 ??  ?? Norbert Fleuren (2. v. r.) und sein Sohn Max (4. v. r.) erklären Wirtschaft­sförderer Hans-Josef Kuypers (3. v. r.) und Kleves Bürgermeis­terin Sonja Northing eine Schaltgrup­pe. Rechts Jörg Welbers, links Maria Fleuren.
Norbert Fleuren (2. v. r.) und sein Sohn Max (4. v. r.) erklären Wirtschaft­sförderer Hans-Josef Kuypers (3. v. r.) und Kleves Bürgermeis­terin Sonja Northing eine Schaltgrup­pe. Rechts Jörg Welbers, links Maria Fleuren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany