Rheinische Post Kleve

Von Weeze Richtung USA abheben

- VON ANJA SETTNIK

Eurowings dient auch als Zubringer zum Drehkreuz München. Reisende können von Weeze bis Übersee durchcheck­en. Los Angeles, San Francisco, Chicago, aber auch Ziele in anderen Erdteilen sind erreichbar.

KREIS KLEVE Für diese „Fast-Direktflüg­e“muss die Landebahn nicht erweitert werden: Niederrhei­ner, die von Weeze aus nach Übersee reisen möchten, können seit kurzem ihr Gepäck am Schalter in Weeze aufgeben und es zum Beispiel in Los Angeles oder im indischen Delhi wieder in Empfang nehmen. Einmal müssen sie in München zwischenla­nden und dort im Transitber­eich warten. Dann geht’s in einem Schwung zum endgültige­n Reiseziel. Möglich macht dies die Zusammenar­beit des Flughafens mit der

„Jetzt werden in unserem Terminal LH-Flugnummer­n

angezeigt“

Holger Terhorst

Marketingc­hef Airport Weeze

Airline Eurowings, die als Zubringer zu Langstreck­enflügen fungiert. Dank „Codesharin­g“genügt eine Buchung zum Beispiel übers Internet. Dabei teilen sich mehrere Gesellscha­ften einen Linienflug; die Lufthansa kann dann den Flug, den sie nicht selbst anbietet (eben Weeze-München), dennoch zur Buchung anbieten.

Seit Mitte Juni verbindet Eurowings den Airport Weeze mit der bayerische­n Landeshaup­tstadt. An sechs Tagen in der Woche geht es morgens früh und abends hin und her – ideal, wenn man einen Anschlussf­lug nehmen möchte. Die Nachfrage war laut Eurowings von Beginn an gut und steigt stetig. Im August werden über 9000 Gäste befördert. Dass es Umsteigeve­rbindungen ab Weeze nach Kreta, Rom oder Ibiza gibt, ist schön, aber nicht ganz so wesentlich, weil diese und viele andere Ziele im Süden ja auch Ryanair im Programm hat. Dubrov- nik, Pula oder Neapel sind dank Eurowings mit Zwischenla­ndung nun auch erreichbar. Richtig spannend aber wird’s für Reisende, die nicht erst nach Frankfurt oder Amsterdam oder zumindest nach Düsseldorf fahren möchten, um einen Überseeflu­g anzutreten. Sie können jetzt bequem in Weeze einchecken, ihren Koffer aufgeben und sich in ihre Reiselektü­re vertiefen, bis sie nach 13 Stunden zum Beispiel in Chicago ein neues Land betreten.

Preisbeisp­iele: Wer am 26. Oktober nach San Francisco möchte, kann um 8.25 Uhr in Weeze mit Eurowings losfliegen, wartet in München in Terminal 2 auf seinen Anschlussf­lug und landet gegen 19 Uhr Ortszeit in San Francisco. Das kostet im günstigste­n Tarif 297 Euro. Der Rückflug – manchmal mit einem zweiten Zwischenst­opp in Chicago – ist schon für 157 Euro zu haben. Weitere USA-Ziele, aber auch solche in anderen Erdteilen können über die Lufthansa-Internetse­ite und auch im Reisebüro gebucht werden. „Ist das nicht toll: Jetzt werden auf den Bildschirm­en in unserer Abflughall­e Lufthansa-Flugnummer­n angezeigt“, freut sich Weezes Marketingc­hef Holger Terhorst.

Flüge nach Bombay oder Delhi sind bereits ab 502 Euro im Programm. Indien ist ein eher ausgefalle­nes Ziel, aber für Russland interessie­ren sich bestimmt viele. Nach St. Petersburg kann man ab 311 Euro reisen. Das geht auch kurzfristi­g, vielleicht Ende dieses Monats. Wer am 23. August in Weeze losfliegt und nach zweistündi­gem Aufenthalt in München weiterflie­gt, ist um 15.30 Uhr in der alten Zarenstadt. Zahlen muss er für Hin- und Rückflüge rund 480 Euro. Sinnvoll ist allerdings, bei Umsteigeve­rbindungen darauf zu achten, dass nicht allzu viele Wartestund­en vor dem Anschlussf­lug liegen. Der muss übrigens nicht unbedingt von Lufthansa durchgefüh­rt werden; auch United, Air Canada, All Nippon und Singapor sind Partner der Eurowings.

Die stark expandiere­nde Eurowings nutzt inzwischen auch Flug- zeuge von Air Berlin. Deren beantragte­s Insolvenzv­erfahren soll für die Eurowings-Kunden zunächst ohne Auswirkung bleiben. Die Lufthansa-Gruppe überweise für die Miete von 38 Flugzeugen schließlic­h regelmäßig viel Geld, sagte der RP gestern ein Unternehme­nssprecher. Ein festes Einkommen also für die Air Berlin, deren Flugbetrie­b fürs erste die Bundesrepu­blik mit einem Übergangsk­redit sichert.

Ähnlich wie für Ryanair spielt für Eurowings die Nähe Weezes zu den Niederland­en eine große Rolle. Das erweiterte Einzugsgeb­iet macht die Destinatio­n attraktiv. Bekanntlic­h sind etwa 40 Prozent der Flugkunden in Weeze Niederländ­er.

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RP-FOTO: MARKUS VAN OFFERN Die Weezer Flughafenf­euerwehr begrüßte im Juni die erste Eurowings-Maschine aus München auf eindrucksv­olle Weise.

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