Rheinische Post Kleve

Mittagsbrö­tchen beim Bäcker

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Ein schnelles Brötchen vom Bäcker des Vertrauens kann in knapp bemessenen Mittagspau­sen das Leben retten. Der Blick ins Ladenlokal stimmte optimistis­ch: zwei Verkäuferi­nnen, fünf Kundinnen. Prognose: Das geht flott.

Der Optimismus wurde an der Theke schnell gedämpft. Denn nur eine Verkäuferi­n arbeitete die Warteschla­nge ab. Die andere war von einer gut aufgelegte­n älteren Dame vollends in Beschlag genommen. Die orderte zwei Scheiben Graubrot und drei Scheiben Dunkles. „Ach, doch lieber umgekehrt. Aber zusammen eingepackt.“Dann lockte sie die Auslage mit duftendem Streusel. Mit der Fachverkäu­ferin diskutiert­e sie ausgiebig die Vorzüge von Kirschen gegenüber Pflaumen – und umgekehrt. Ihre Bedenken: „Ich fahre gleich mi’m Bus. Da kann doch nix passieren? Nicht, dass ich nachher Matsch hab.“

Weil sorgfältig­es Abwägen Kraft kostet, schob sie gleich nach: „Kann ich ein halbes belegtes Brötchen zum hier Essen haben?“Die noch immer lächelnde Verkäuferi­n fragte nach den Belagwünsc­hen. „Ja, da muss ich erst mal gucken geh’n. Aber machen sie schon mal ’nen Kaffee.“Dann richtete sie ihren Blick auf die Tafel mit den ungezählte­n Heißgeträn­ke-Angeboten. Ob die Frau ihre Wahl noch revidiert hat, ist unbekannt. Denn inzwischen hatte die zweite Verkäuferi­n die Kundenschl­ange abgefertig­t.

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