Rheinische Post Kleve

Tiere wirksam vor Hitze schützen

- VON BRIGITTE BONDER

Hitze macht unseren tierischen Mitbewohne­rn häufig zu schaffen. Tierhalter müssen daher für reichlich Flüssigkei­tszufuhr und schattige Plätze sorgen.

Während sich viele Menschen freuen und im Freibad oder See erfrischen, haben viele Tiere ein Problem mit heißen Temperatur­en. Im Gegensatz zu ihren Herrchen können sich die meisten Haustiere nicht durch Schwitzen über die Haut abkühlen, sondern nur durch Trinken oder Hecheln. Der Deutsche Tierschutz­bund rät Haltern daher, die notwendige­n Vorsorgema­ßnahmen zu treffen. Ausreichen­de Flüssigkei­tszufuhr ist dabei ebenso wichtig wie ein kühler, schattiger Platz, an den sich das Tier jederzeit zurückzieh­en kann. Auf sportliche Aktivitäte­n sollte verzichtet werden, Gassigehen ist jetzt in den kühleren Morgen- und Abendstund­en angesagt.

Tierhalter sollten während der heißen Tage ihr Haustier stets im Blick behalten. Niemals dürfen Hunde oder andere Tiere allein im Auto bleiben. Fahrzeuge heizen sich in der Sonne innerhalb kürzester Zeit auf bis zu 70 Grad auf und werden schnell zur tödlichen Falle. Viele Hundehalte­r unterschät­zen die Auswirkung­en der Sommerhitz­e auf ihre Vierbeiner, oft kommt für diese dann jede Hilfe zu spät. Da Hunde nur wenige Schweißdrü­sen haben und sich hauptsächl­ich über Hecheln abkühlen, erleiden sie im Wageninner­en schnell irreparabl­e Organschäd­en oder sogar einen Herzstills­tand.

„Im Sommer steigen die Temperatur­en im Auto schnell auf Backofenni­veau“, sagt Dörte Röhl, Tierärztin und Fachre- ferentin für Tierische Mitbewohne­r bei PETA. „Auch ein Parkplatz im Schatten oder ein leicht geöffnetes Fenster schaffen keine Abhilfe. Hunde dürfen niemals unbeaufsic­htigt im Auto zurückgela­ssen werden. Wir appelliere­n an alle Bürger, in solchen Situatione­n einzuschre­iten. Ist der Halter nicht vor Ort, sollte sofort die Polizei gerufen werden.“Das überhitzte Tier muss sofort in den Schatten gebracht und der Körper mit handwarmem oder leicht gekühltem Wasser gekühlt werden. Auch das dringend benötigte Trinkwasse­r darf nicht eiskalt sein. „Anschließe­nd muss das Tier umgehend zum Tierarzt“, betont Dörte Röhl. „Auch wenn sich der Zustand durch die Erste Hilfe-Maßnahmen scheinbar verbessert hat.“

Bei zu hohen Temperatur­en droht dem tierischen Mitbewohne­r ein Hitzeschla­g. Starkes Hecheln, glasiger Blick und eine tiefrote Zunge sind Anzeichen dafür, dass einem Tier die Hitze zu sehr zusetzt. Außerdem sind Erbrechen, Gleichgewi­chtsstörun­gen und schließlic­h Bewusstlos­igkeit mögliche Symptome für einen Hitzeschla­g, der im schlimmste­n Fall zum Tod führen kann. Bei entspreche­nden Anzeichen ist dem Tier durch vorsichtig­e Abkühlung mit feuchten Tüchern zu helfen und ein Tierarzt aufzusuche­n.

Wie bei Menschen ist auch bei Hunden und Katzen darauf zu achten, dass sie reichlich Flüssigkei­t zu sich nehmen. „Zuhause muss der Wassernapf immer gefüllt sein, für unterwegs können Hundehalte­r Wasser in einer Flasche mitnehmen, das sie ihrem Vierbeiner immer wieder anbieten sollten“, rät Dörte Röhl.

Bei einigen Hunden kann das Kürzen des Fells für Erleichter­ung an heißen Tagen sorgen. „Man sollte jedoch darauf achten, das Fell nicht zu stark zu kürzen, da es gleichzeit­ig als Sonnenschu­tz dient“, weiß die PETA-Expertin. Besondere Pflege benötigen hauptempfi­ndliche, helle Tiere. Sie können ebenso einen Sonnenbran­d erleiden, wie Menschen. „Hier ist das Eincremen mit Sonnencrem­e auf Nasenspitz­e und Ohren nötig“, empfiehlt Röhl.

Tiere, die in einem Außengeheg­e leben, dürfen niemals schutzlos der Sonne ausgesetzt werden. Während sich die wild lebenden Artgenosse­n in kühle Gänge zurückzieh­en, sind hitzeempfi­ndliche Kaninchen in Gefangensc­haft auf ihre Besitzer angewiesen. Diese müssen prüfen, ob sich das Gehege ganztägig im Schatten befindet. Eine natürliche Beschattun­g durch Bäume und Sträucher ist der beste Schutz. „Außerdem ist für genug Flüssigkei­t zu sorgen, die Wasserträn­ke im Käfig muss immer gut gefüllt sein“, weiß Dörte Röhl. „Das Wasser sollte täglich gewechselt werden, da sich Bakterien bei großer Hitze schnell vermehren.“Auch frisches Gras und Kräuter enthalten viel Flüssigkei­t. Der deutsche Tierschutz­bund empfiehlt außerdem, mit kühlen Steinplatt­en, schattigen Häuschen oder feuchten Handtücher­n auf dem Gehege für weitere Abkühlung zu sorgen.

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FOTO: MONIQUE WÜSTENHAGE­N Der Tierschutz­verband PETA appelliert an alle Bürger, einzuschre­iten, wenn Hunde bei Hitze im Auto zurückgela­ssen werden. Notfalls sollte auch die Polizei verständig­t werden.
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