Rheinische Post Kleve

Schalker Glücksgefü­hl

- VON ECKHARD CZEKALLA

Nach dem 2:0-Sieg gegen Vizemeiste­r RB Leipzig gibt es Lob für den neuen Cheftraine­r Domenico Tedesco.

GELSENKIRC­HEN Domenico Tedesco hätte wohl auch einen Telefonmas­t umarmt, wenn dieser blau und weiß angestrich­en gewesen wäre. Die Freude nach dem 2:0-Sieg gegen RB Leipzig musste heraus. Der 31-Jährige, für den der FC Schalke die erste Trainersta­tion in der Fußball-Bundesliga ist, nahm jeden in den Arm, den er erreichen konnte. Glücksgefü­hle auf Schalke, die verständli­ch waren. Auch die Fans feierten sich und ihre Mannschaft, hat diese doch schon nach einem Spiel mehr Punkte geholt als in der vergangene­n Saison nach fünf Partien. Die waren unter Tedescos Vorgänger Markus Weinzierl verloren worden.

Die Leistung weckte Erwartunge­n, die am kommenden Sonntag beim Aufsteiger Hannover bestätigt werden müssen. Der von Leidenscha­ft geprägte Auftritt der Gastgeber war imponieren­d. Gerade eine Chance hatten die Gäste, immerhin als Vizemeiste­r angereist. Doch bei Naby Keitas Schuss verhindert­e der neue Kapitän Ralf Fährmann im Tor mit seinem Gesicht den möglichen Treffer zum 1:2. Tedescos Spieler kreierten selbst auch nur drei Chancen, nutzten aber zwei.

Als Nabil Bentaleb mit einem Pass aus der eigenen Hälfte über gut 40 Meter seinen Mitspieler Franco di Santo erreichte, schien sich kein Unheil anzubahnen. Doch Leipzigs französisc­her Abwehrspie­ler Dayot Upamecano brachte den Argentinie­r mit seinem massigen Körper ungeschick­t zu Fall. Bentaleb, zuvor mit einem 20-Meter-Schuss am sensatione­ll reagierend­en Torwart Peter Gulasci gescheiter­t, hämmerte den Ball humorlos ins Tor. Vor dem 2:0 zeigte Amine Harit, dass er wertvoll für seine neue Mannschaft werden kann. Der Pass des 20-Jährigen öffnete Jewgeni Konopljank­a den Weg zum Sololauf, an dessen Ende er Gulasci keine Chance ließ. Die hatte der Ungar auch in der Nachspielz­eit nicht, doch Caligiuris Schuss landete am Pfosten.

Auf ein Zuspiel wie jenes von Harit hoffte Trainer Ralph Hasenhütte­l vergeblich. Seine Spieler demonstrie­rten zwar ihre große technische Kompetenz, doch der finale Pass gelang nicht. Trainer Tedesco spielte seinen Anteil am Erfolg herunter. Torschütze Bentaleb betonte dagegen: „Wir hatten einen Matchplan. Der ist aufgegange­n. Unser Spielstil hat sich verändert.“Für Tedesco war nicht der Plan entscheide­nd, sondern der Wille seiner Spieler, erfolgreic­h zu sein.

Lob gab es auch für einen, der jahrelang dazugehört­e, sich diesmal aber nur in der zweiten Halbzeit hinter dem Tor aufwärmen durfte. Benedikt Höwedes, als Kapitän von Tedesco durch Fährmann ersetzt, habe wie alle Spieler großen Anteil am Erfolg. „Wenn er nach seiner OP wieder zu 100 Prozent fit ist, wird er ein ganz wichtiger Baustein sein“, betonte Tedesco. Allerdings gehörte der erst 20 Jahre alte Thilo Kehrer als Höwedes-Vertreter zu den Besten im Schalker Trikot und gewann das Duell mit dem bei jedem Ballkontak­t ausgepfiff­enen Nationalst­ürmer Timo Werner ganz klar.

„Es fühlt sich gut an“, lautete Tedescos Fazit. Die Partie gegen Leipzig war ein Mutmacher – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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