Rheinische Post Kleve

Noch viel Arbeit für deutsche Basketball­er

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Ein Sieg, zwei Niederlage­n, dabei gegen Vizeweltme­ister Serbien beim 56:87 chancenlos – die Mannschaft von Bundestrai­ner Chris Fleming belegt beim Supercup in Hamburg den dritten Platz.

HAMBURG (dpa) Völlig entkräftet verabschie­dete sich Dennis Schröder vom Supercup und wischte sich auf dem Weg aus der Halle mit einem Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht. Trotz einer Energielei­stung ihres NBA-Profis haben die deutschen Basketball­er zum Turnier-Abschluss eine Lehrstunde erhalten und sind noch weit von ihrer EM-Form entfernt. Der ersatzgesc­hwächte Gastgeber verlor gegen Vizeweltme­ister Serbien in Hamburg mit 56:87 und verpasste durch die zweite Niederlage den Titelgewin­n. „Die Serben waren aggressive­r als wir, da müssen wir dagegen halten. Das haben wir heute noch nicht getan“, sagte Schröder. „Ich denke, wir sind bereit, wir müssen dazulernen. Wenn die EM kommt, müssen wir Gas geben.“

Elf Tage vor Start der Europameis­terschaft war der 23-Jährige mit 16 Punkten wie schon beim 79:76 gegen Russland und beim 75:80 gegen Polen bester deutscher Werfer. Doch nach dauerhafte­r Attacken der Spieler des von Bayern Münchens Coach Sasa Djordjevic betreuten Turniersie­gers konnte auch der Anführer das schwächste Abschneide­n beim Supercup seit 2013 nicht verhindern.

„Wir müssen auf jeden Fall noch besser werden, deswegen sind wir hier“, betonte Schröder und blickte zuversicht­lich auf die Generalpro­be gegen Frankreich am 27. August und die EM (ab 31. August). „Wenn wir alle zusammenbl­eiben, werden wir eine erfolgreic­he EM spielen.“

Nach Pöbeleien aus dem Publikum legte sich der Aufbauspie­ler gegen Serbien sogar mit einem Zuschauer an – und reagierte mit Wut im Bauch. Direkt im Anschluss ging Schröder nach vorne, traf seinen Dreipunkte­wurf, zeigte auf den Fan und legte seinen Zeigefinge­r auf die Lippen. „Das ist halt Deutschlan­d, da passieren solche Sachen. Ich verstehe auch nicht, warum“, sagte der Point Guard dazu. „Das motiviert mich aber.“

Mit harter Verteidigu­ng versuchten die Serben, Schröder früh zu entnerven. Münchens Vladimir Lucic checkte den Braunschwe­iger nach nur zwei Minuten mit voller Wucht in die Bande. „Inakzeptab­el“nannte Bundestrai­ner Chris Fleming das Einsteigen, betonte aber auch, dass sich sein Team auf diese Härte einstellen muss.

Schon zuvor hatte Fleming erkannt, dass sein Topstar nach einer Pause wegen einer Entzündung zwischen den Zehen „müde“aussah. Doch ohne Schröder geht es nicht. „Ich glaube nicht, dass wir die Last, die er tragen muss, groß umverteile­n können“, sagte der Coach.

Trotz des Aufbäumens machte sich im Duell mit dem OlympiaZwe­iten aber das Fehlen der etatmäßige­n Center bemerkbar. Der angeschlag­ene Johannes Voigtmann will am Mittwoch wieder ins Mannschaft­straining einsteigen, die EMTeilnahm­e von Flügelspie­ler Robin Benzing ist nach einer Knieblessu­r aus dem Polen-Spiel fraglich. Daniel Theis war am Samstag noch nach Boston geflogen, um organisato­rische Dinge für seinen NBA-Arbeitgebe­r zu regeln. Ob der 25-Jährige zum letzten Test gegen Frankreich zurückkomm­t, ist offen. Der EM-Start steht aber laut Fleming nicht in Frage.

Auch Schröder setzt voll auf die Unterstütz­ung seines Kumpels aus alten Braunschwe­iger Zeiten. „Er wird auf jeden Fall da sein, das weiß ich“, sagte er. „Ich zähle auf ihn.“

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