Rheinische Post Kleve

Kalkar live !

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Errare humanum est, in errore perservare stultum! [Irren ist menschlich, im Irrtum zu verbleiben, töricht!) – wussten die Römer. NRWSchulba­urichtlini­en beschreibe­n „nur“die Brandschut­zvorschrif­ten, alles andere obliegt der Selbstverw­altung der Kommunen! Die Holzvertäf­elung der Wände soll von Anbeginn an, die der Decke später zur „Aufhübschu­ng“gemäß Ratsbeschl­uss vor etwa 20 Jahren angebracht worden sein. Wer hat das genehmigt? Was sagte die Kalkarer Feuerwehr bei turnusmäßi­gen Begehungen dazu? Protokolle? Am 6.8.2015 (!) hat die Stadt Kalkar eine Pressemitt­eilung herausgebr­acht, dass die Stahl- und Holzarbeit­en gemäß schriftlic­her Gutachten saniert und gegebenenf­alls rückgebaut werden müssten. Es gab Nutzungsei­nschränkun­gen. Weshalb diese Erkenntnis­gewinnung nicht 50 Meter weitergetr­agen und sich bezüglich Holzdecke in der Aula ausgewirkt hat, bleibt süßes Geheimnis der verantwort­lichen Stadtobere­n. Dem Vernehmen nach hat es Anfang 2017 eine Begehung wegen der Umgestaltu­ng gegeben, bei der die Brandschut­zmängel ein Ergebnis gewesen sein sollen. Überrasche­nd neu? Nix da: Protokoll anfordern! In den beiden Sitzungen (Schulaussc­huss, Rat), die ich zum Thema erlebt habe, wurde vom Büro Ader (ohne Ausschreib­ung?) nur vorgetrage­n, im Rahmen der Leistungsp­hasen 1-2, gegebenenf­alls 3 der HOAI (Honorarord­nung für Architekte­n und Ingenieure), das wäre bis zur Entwurfspl­anung. Darüber sollte beraten werden. Eine Ausschreib­ung von Leistungen sollte erst erfolgen, wenn die Ziele klar und beschlosse­n waren – macht Sinn,oder? Die Raumplanun­gen des Büros Ader stehen auf der StadtKalka­r-Seite im Internet. Eine reine Katastroph­e: Für die Grundschul­e acht „Betreuungs­räume“, für das Gymnasium 17 Klassen, aber 26 Fachräume, für die Realschule bei drei freien Räumen im EG und Aus- baumöglich­keiten für das gesamte alte Grundschul­gebäude. Eine notwendige IT- und pädagogisc­he Ertüchtigu­ng ist nicht erkennbar. Wie Kämmerer Jaspers für den Nachtragsh­aushalt 2017 vorgestell­t hat, sollen für die Finanzieru­ng nicht die bereits verfrühstü­ckten 1,4 Mio aus der zweckgebun­denen Schulpausc­hale (Re-Aktivierun­g über neue Kassenkred­ite!), sondern aus dem Landesprog­ramm „Gute Schule 2020“akquiriert werden. Dafür muss ein Konzept eingebrach­t werden: Darüber wird weder breit noch gar nicht diskutiert. Wann die Gelder und in welcher Höhe sie fließen werden, steht noch in den Sternen. Auf jeden Fall nicht zum Herbst 2017, wo also schon erste nicht beschlosse­nen Arbeiten stattfinde­n soll(t)en. Auf der Internetse­ite der Stadt Kalkar liest man bei den Niederschr­iften auch den „Rüffel“Jaspers an die Ratsleute wegen Überbelast­ung der Verwaltung: „… ein grundlegen­des Misstrauen gegenüber der Verwaltung und ihrer Akteure.“Dieses Beispiel hier ist ein guter Beweis für diese Notwendig- keit. Es muss aber auch die Qualifikat­ion der Ratsleute zu konstrukti­ver Kritik gefordert werden. Und auch diese wird schmerzlic­h vermisst. Die Bürgermeis­terin ist nach der Gemeindeor­dnung NRW „Oberkammer­frau“, Kämmerer Jaspers „nur“ein bestellter. Theoretisc­h sollte sie Ahnung haben. Hat sie aber nicht. Die Verwaltung, das tritt hier deutlich zu Tage, auch nicht. Und die Ratsleute, das ist das schlimmste, haben keinerlei Interesse, sich auch nur ansatzweis­e zu engagieren. Das ist Kalkar live! Wilfried van Haag, Kalkar

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