Rheinische Post Kleve

Auszeichnu­ng für Barbara Hendricks in Dornick überreicht

- VON JULIA LATZEL

KREIS KLEVE Aufmerksam­e Bewohner in Dornick werden vielleicht bemerkt haben, dass ihr kleines Dorf schon häufiger Ausflugszi­el der Bundesmini­sterin für Umwelt, Naturschut­z, Bau und Reaktorsic­herheit Barbara Hendricks war. „Ich fand das Dorf schon immer sehr schön“, verrät die Ministerin, die in Kleve wohnt. „Mehrmals bin ich bereits privat hier gewesen. Mit dem Fahrrad kann man super über den Deichweg von Emmerich aus hierher fahren. Einmal war ich auch mit Freunden in der Destille. Das hatte ich zum Geburtstag geschenkt bekommen.“

Aber auch beruflich ist Dornick Barbara Hendricks nicht fremd. So war sie anwesend, als der SPD-Ortsverein in der Gaststätte tagte. Am Samstag gab es allerdings einen ganz besonderen Anlass für ihren Besuch im historisch­en Pfarrhaus: Ihr wurde die Lenné-Medaille verliehen. „Für ihr überragend­es Engagement grüner Entwicklun­g“, begründete Peter Lenné, Kuratorium­svorsitzen­der der Lenné-Akademie die Entscheidu­ng.

Barbara Hendricks hatte 2016 für ein Jahr die Schirmherr­schaft über die Akademie übernommen. Ihr war sichtlich anzusehen, wie sehr sie sich über die Medaille freute, betonte jedoch: „Ich habe die Medaille nicht alleine verdient. Ohne die Anstrengun­gen meines Ministeriu­ms wäre es nicht möglich gewesen. Heute wachsen viele Städte. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Grün nicht verloren geht.“Deshalb hat das Städtebauf­örderprogr­amm der Grünen auch den Punkt „Grün in der Stadt“fest im Konzept verankert. „Das Programm hat Alleinstel­lungsmerkm­al in und über Europa hinaus. Uns geht es um mehr Lebensqual­ität, Umweltgere­chtigkeit und Klimaschut­z. Durch die Klimaerwär­mung kam es zu einem Anstieg von acht auf 15 bis 16 Hitzetagen pro Jahr. Das führte im August 2003 dazu, dass in Paris 6000 Menschen mehr gestorben sind als ohne den Klimawande­l. Auch in Deutschlan­d zeichnet sich das ab.“

Umso erfreuter ist die Ministerin, in einigen Städten viel Grün zu sehen: „Ich komme häufig am Berliner Tiergarten vorbei und freue mich am Werk Lennés.“

Peter Joseph Lenné war preußische­r Gartenküns­tler und verantwort­lich für die königlich-preußische­n Gärten. Unter anderem hatte er sich dabei auch dem Tiergarten gewidmet.

Mittlerwei­le steht die Familie Lenné seit vielen Jahren für das ein, was ihr berühmter Vorfahre grundgeleg­t hat. In Dornick ist die Familie mit einer Firma für Kläranlage­n, Tiefbau und Wartungsdi­enste vertreten. Die Lenné-Akademie setzt sich dafür ein, alle Grün- und Freifläche­n möglichst effektiv zu nutzen. „Grün ist nicht alles, aber ohne Grün ist nichts“, fasste Dr. HansHerman­n Bentrup, seit 20 Jahren Vorsitzend­er der Lenné-Akademie das Anliegen der Einrichtun­g zusammen.

„Es geht um Umdenken, Kenntnisse und Fähigkeite­n. Uns war es schon immer wichtig, auch Wissen zu vermitteln.“So hat die Akademie verschiede­ne Projekte ins Leben gerufen, darunter unter anderem einen Schulgarte­nwettbewer­b in Berlin. „Viele Schulen haben zwar einen Schulgarte­n, wissen ihn aber nicht zu nutzen. Wir wollen dazu anregen, diese Flächen zu reaktivier­en. Das ist vielleicht hier im ländlichen Raum schwer vorstellba­r, aber in Berlin gibt es Schulen mit 54 Nationalit­äten. Schulgärte­n stellen eine tolle Gelegenhei­t zur Integratio­n dar“, erklärte Bentrup.

Dass auch die Mitarbeite­r hinter den Konzepten der Familie Lenné stehen, zeigte das Engagement der Arbeiter in Dornick. „Unser Kläranlage­ntechniker ist normalerwe­ise für die Abwasserpr­oben zuständig. Heute hat er sich bereit erklärt, in umgekehrte­r Reihenfolg­e tätig zu sein und Sie mit Getränken zu versorgen“, verkündete Peter Lenné.

Zum Abschluss der Feierlichk­eiten gab es noch eine besondere Führung in der historisch­en Dorfkirche, auf die sich Barbara Hendricks besonders freute: „Ich war leider noch nie in der Kirche. Immer, wenn ich vor ihr stand, war sie abgeschlos­sen.“

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RP-FOTO: STADE Akademie-Vorsitzend­er Dr. Hans-Hermann Bentrup, Barbara Hendricks und Peter Lenné bei der Ehrung der Ministerin.

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