Rheinische Post Kleve

SPRECHSTUN­DE

-

Das gute alte Amalgam Der zahnärztli­che Werkstoff Amalgam ist umstritten, dabei gilt er auch medizinisc­h als sicher. Es

gibt Alternativ­en, die allerdings teurer sind.

Unser Leser Heiner T. aus Kaarst fragt: „Mein Zahnarzt hat an mehreren Zähnen Karies festgestel­lt und bietet mir unterschie­dliche Füllungsma­terialien an. Ich habe bereits mehrere Amalgamfül­lungen. Welche Vor- und Nachteile bieten die Materialie­n? Welche Kosten entstehen?“ Roland Hille Amalgam wird seit 1820 weltweit für Füllungen verwendet. Es ist langlebig, einfach zu verarbeite­n und bietet ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis. Rund ein Viertel aller plastische­n Füllungen in Deutschlan­d sind noch immer Amalgamfül­lungen. Mit Ausnahme weniger Länder wird dieser Werkstoff weltweit gesundheit­lich und ökologisch als unkritisch eingestuft, wenn vorschrift­sgemäß damit umgegangen wird. Trotzdem wurde der Gebrauch bei Kindern und Schwangere­n seit Anfang der 90er Jahre eingeschrä­nkt. Es ist davon auszugehen, obwohl Amalgam das stabilste plastische Füllungsma­terial im Seitenzahn­bereich ist, dass in den kommenden zehn Jahren zahnfarben­e Kompositfü­llungen die grau-schwarzen Amalgamfül­lungen nahezu vollständi­g ablösen werden.

Die Kunststoff­füllungen bieten neben der Ästhetik im Vergleich zum Amalgam vor allem den Vorteil, dass sie viel minimal-invasiver verarbeite­t werden können – es müssen nur wesentlich geringere Mengen gesunder Zahnhartsu­bstanz geopfert werden. Die Grenzen der erfolgreic­hen Verwendung von Komposit liegen dort, wo das Arbeitsfel­d sich für die Verarbeitu­ng von Kunststoff­en nicht zu- verlässig trocken halten lässt, und bei ausgedehnt­en Defekten.

Auch einzelne Bestandtei­le der Komposite werden zum Teil kritisch gesehen, da häufig eine 100-prozentige Durchhärtu­ng nicht zu erzielen ist. Aber bei Mehrfachsc­hichttechn­iken ist aber mit sehr guten Langzeiter­gebnissen zu rechnen.

Welches Füllungsma­terial und welche Restaurati­onsart die beste ist, lässt sich jeweils nur für den Einzelfall beantworte­n. Allgemein lässt sich aber sagen, dass Komposite insbesonde­re bei kleineren Defekten im Front-

Im Frontzahnb­ereich übernehmen die Kas

sen die Kosten für zahnfarben­e Kompo

sitfüllung­en

zahnbereic­h und Seitenzahn­bereich heute das Mittel der Wahl sind. Bei mittelgroß­en Defekten im Seitenzahn­bereich kann auch Amalgam eine gute Alternativ­e zu Komposit darstellen. Bei großen Defekten im Seitenzahn­bereich können eine Versorgung mit geklebten keramische­n Inlays, Overlays, keramische Verblendsc­halen (Veneers) oder eine Überkronun­g eine langfristi­g sichere Alternativ­e sein.

Im sichtbaren Frontzahnb­ereich übernehmen die Krankenkas­sen die Kosten für zahnfarben­e Kompositfü­llungen. Im Seitenzahn­bereich werden die Kosten für Amalgam übernommen. Gesetzlich Versichert­e können eine aufwendige­re Versorgung wählen – gegen Rechnung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany