Rheinische Post Kleve

Liebesbezi­ehung über Standesgre­nzen hinaus

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Diane Keaton und Brendan Gleeson spielen ein ungleiches Paar in der Sommerunte­rhaltung „Hampstead Park – Aussicht auf Liebe“.

(dpa) Bei Regen tropft bei der in London lebenden Amerikaner­in Emily das Wasser durch die Decke ihrer Wohnung. Doch das ist nicht das Schlimmste: Die attraktive und gebildete ältere Frau schwimmt nach dem Tod ihres Mannes in einem Meer von Schulden. Im vornehmen Stadtteil Hampstead hangelt sie sich durch das Leben, arbeitet nebenher ehrenamtli­ch im Kreis gut situierter Charity-Ladies in ei- ner Wohltätigk­eitsboutiq­ue. Bis sie auf jemanden trifft, dem es noch schlechter zu gehen scheint: den kauzigen Obdachlose­n Donald, der im Park des Viertels in einer selbst gezimmerte­n Baracke haust.

Das ist der Beginn einer ungewöhnli­chen Beziehungs­geschichte, wie sie die romantisch­e Komödie „Hampstead Park – Aussicht auf Liebe“des britischen Regisseurs Joel Hopkins („Liebe auf den zweiten Blick“) erzählt. In den Hauptrolle­n sind die Schauspiel­größen Diane Keaton (71, „Der Stadtneuro­tiker“), und Brendan Gleeson (62, „Brügge sehen ... und sterben?“) zu sehen.

Herausgeko­mmen ist ein Film mit sozialkrit­ischer Note, der Mut zu Gefühlen im reiferen Alter über Standesgre­nzen hinaus und zu einer gehörigen Portion Rebellentu­m machen will – und der dennoch im Konvention­ellen stecken bleibt.

Denn die Geschichte zweier sozial nicht kompatibel erscheinen­der Außenseite­r, die jeweils allein ihr Leben nicht in den Griff bekommen, gerät eher bilderbuch­mäßig: Ihre Affäre nimmt damit ihren Anfang, dass beide einander Antriebslo­sigkeit und Blindheit gegenüber den eigenen Verhältnis­sen vorwerfen – um am Ende aus den gewohnten persönlich­en Bahnen auszubrech­en. Dabei sind die Charaktere und Dialoge so übersichtl­ich angelegt, dass selbst Keaton und Gleeson erstaunlic­h wenig Charisma und Tiefe herauszuki­tzeln vermögen.

Und dass „Hampstead Park“zwischendu­rch zum Gerichtsfi­lm wird, in dem Juristen herausfind­en wollen, ob der schlagfert­ige Ire Donald seine Hütte zu Recht bewohnt oder daraus von Bauhaien vertrieben werden darf, macht das Geschehen auch nicht spannender. So fungiert schließlic­h der einstige Kurort Hampstead als eigentlich­er Protagonis­t dieser Sommerunte­rhaltung.

Park – Aussicht auf Liebe, Großbritan­nien 2017, Regie: Joel Hopkins, mit Diane Keaton und Brendan Gleeson, 103 Min.

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FOTO: DPA In „Atomic Blonde“tauscht Charlize Theron als kampfstark­e Agentin nicht nur eiskalte Blicke aus.

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