Rheinische Post Kleve

Die Apfelernte hat begonnen

- VON ANJA SETTNIK

Ab sofort sind an der Obstplanta­ge Raadts zwischen Hönnepel und Grieth wieder Äpfel erhältlich. Die Schäden durch die Wetterkapr­iolen der vergangene­n Monate halten sich in Grenzen – das ist bei vielen ihrer Kollegen aber anders.

KALKAR-GRIETH Rund zweieinhal­b Jahre lang sollen die Arbeiten am Rheindeich bei Grieth andauern; umso wichtiger also für Annette Raadts, darauf hinweisen zu können, dass ihr Betrieb immer erreichbar bleibt. Schilder, die auf die Umleitung hinweisen, gibt es in allen Richtungen. Sehr einfach ist die Zufahrt ab Wunderland: Vom dortigen Kreisverke­hr aus wird es immer möglich sein, Raadts zu erreichen.

Wer aus Richtung Emmerich kommt, wird über Wissel geleitet. Und wer sich auf zwei Rädern bewegt, hat es ganz leicht: Er kann den improvisie­ren Radweg nutzen, der schon vor einiger Zeit angelegt wurde. Vom Kreisverke­hr am Wunderland geht’s dafür unter der Bandanlage der Abgrabung hindurch über einen Feldweg Richtung Grieth, wo der Radweg wieder erreicht wird. „Parallel zur Verlegung des Deiches bauen wir auf Kosten des Landes auch einen Radweg“, erklärte der RP der Geschäftsf­ührer des Deichverba­nds Xanten-Kleve, Bernhard Schlüss. Die bisherige Radspur endet am Parkplatz an der Deichkrone – die Fortsetzun­g über die Straße galt immer als sehr gefährlich.

Im Hofladen von Annette Raadts warten aromatisch­e Mirabellen, saftige Birnen und natürlich Äpfel auf die Kunden. Dafür, dass der Nachschub nicht ausgeht, sorgen Saisonkräf­te, die Weisung haben, nur die ganz reifen, makellosen Früchte in die Kisten zu legen – nicht etwa zu werfen. Die polnischen Mitarbeite­rinnen Anna und Ella inspiziere­n jeden einzelnen Apfel. Was heute noch nicht für gut befunden wird, hängt noch ein, zwei Tage länger. So kann es Wochen dauern, bis eine Sorte „durch“ist.

An späteren Sorten wird noch ein „Sommerschn­itt“durchgefüh­rt. Überschüss­ige Zweige, die für den Kronenaufb­au nicht nötig sind, werden herausgesc­hnitten. „So kommt genügend Licht in den Baum, und es können sich schöne, süße Früchte entwickeln“, erklärt die Fachfrau. Anders als Berufskoll­egen im Umkreis hat Raadts nur geringe Schäden durch die Wetterkapr­iolen des Frühjahrs zu verzeichne­n. Einige Baumreihen, die ungeschütz­t stehen, weisen zwar Spuren von Hagelschla­g auf. Der Großteil der Kulturen steht jedoch geschützt unter Netzen, die im Frühjahr über die Kronen gespannt werden, und präsentier­t sich wie gewünscht.

Ebenso wichtig ist ein weiterer „Trick“für eine gute Ernte: Bei spä- tem Frost, der die Blüte gefährdet, wird beregnet. „Das hat schon mein Vater so gemacht und hat uns auch in diesem Jahr die Ernte gerettet“, sagt Annette Raadts. Innerhalb des Eismantels, der sich beim Besprühen bildet, entsteht eine Erstarrung­swärme, die die Blüte schützt. „Zudem hatten wir einfach Glück, weil es bei uns durch die Nähe des Rheins meist zwei Grad wärmer ist als bei einigen Kollegen“, sagt die Grietherin.

An der Befruchtun­g der Obstbäume haben übrigens ungezählte Insekten mitgewirkt, die sich auch jetzt im Spätsommer wohl fühlen. Für sie gibt es jede Menge Blumen und zwischen den Edelgehölz­en auch Wildäpfel, die Bienen und Co. schmecken.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany