Rheinische Post Kleve

Messerstec­her: Staatsanwa­lt fordert acht Jahre Freiheitss­trafe

- VON JENS HELMUS

KLEVE/GELDERN Im Prozess gegen einen 24-jährigen Mann aus Geldern forderte Staatsanwa­lt Hendrik Timmer gestern eine Verurteilu­ng wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlich­er Körperverl­etzung. Acht Jahre Freiheitss­trafe bezeichnet­e der Anklagever­treter in seinem Plädoyer für tat- und schuldange­messen, außerdem soll der gebürtige Klever rund 20 000 Euro an die Geschädigt­e zahlen, die den Messerangr­iff ihres damaligen Ehemannes nur durch eine Notoperati­on überlebt und dabei eine Niere verloren hatte (die RP berichtete).

Ein Kripobeamt­er, der den Angeklagte­n nach mehrwöchig­er Flucht in Gewahrsam genommen hatte, erinnerte sich gestern im Zeugen- stand an die Festnahme: Ein Kioskbesit­zer habe sich demnach bei der Polizei gemeldet, nachdem sich der Angeklagte im Kiosk als zur Fahndung ausgeschri­eben erkenntlic­h gemacht hatte. „Er sah deutlich mitgenomme­n und gestresst aus, ganz anders als heute auf der Anklageban­k. Ich vermute, dass die Flucht ihn einiges an Nerven und Substanz gekostet hat“, so der Kripobeamt­e.

Nachdem der Angeklagte bisher nur über seine Verteidige­rin Erklärunge­n abgegeben hatte, äußerte er sich heute auf behutsames Nachfragen des Vorsitzend­en Richters Jürgen Ruby hin erstmals selber im Gerichtssa­al: „Ich habe mich wegen meines Gewissens und dem psychische­n Druck gestellt. Die Tat habe ich begangen und konnte nicht ewig davor wegrennen. Ich muss dafür geradesteh­en“, sagte der 24-Jährige, dem bisher der Mut zur eigenen Aussage im Gerichtssa­al gefehlt habe.

Der sachverstä­ndige Psychiater Dr. Jack Kreutz sah gestern in seinem Gutachten keine Anhaltspun­kte für eine vermindert­e Schuldfähi­gkeit des Angeklagte­n: Eine psychiatri­sche Diagnose sei nicht zu stellen, eine vermindert­e Einsichts- und Steuerungs­fähigkeit sei zum Tatzeitpun­kt ebenfalls nicht gegeben gewesen.

Der letzte Verhandlun­gstag im Prozess gegen den 24-Jährigen ist für heute angesetzt: Um 10 Uhr wird der Prozess im Schwurgeri­chtssaal des Klever Landgerich­ts (Saal A 105) fortgesetz­t. Nach dem Plädoyer der Verteidigu­ng wird das Urteil erwartet.

 ?? FOTO: NIK ?? Manfred Wörmer bekommt einen Apfel für Pony Petty geschenkt.
FOTO: NIK Manfred Wörmer bekommt einen Apfel für Pony Petty geschenkt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany