Rheinische Post Kleve

Wahrhaftig lieben können

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Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten, so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird. Diesen Satz prägte der französisc­he Theologe und Autor Michel Quoist.

Er wird gerne als Trauspruch bei Hochzeiten verwendet. So auch morgen bei, ich nenne sie mal „Theresa und Simon“.

Doch sagt der Satz auch viel über die Beziehunge­n unter Menschen aus, die nicht vor dem Traualtar enden, vielleicht, weil sie nicht wollen, vielleicht aber auch, weil sie nicht dürfen.

Die Grundaussa­ge ist aber, dass die Liebe zweier Menschen Akzeptanz und Toleranz mit einschließ­en muss, wenn ein Zusammenle­ben fruchtbar und glücklich sein soll. „Die Liebe ist langmütig und freundlich, erträgt, hofft, glaubt und duldet…“heißt es im Korintherb­rief.

Doch die Realität kann in manchen Fällen ganz anders aussehen. Da wird von Liebe gesprochen, aber es werden Bedingunge­n gestellt.

Warum gibt es denn so viele Paare, die einander nicht viel anderes mehr bereiten als schlimme Vorwürfe, und so viele Kirchengem­einden, die mehr vom alltäglich­en Hickhack geprägt sind als von der Botschaft der Liebe?

„Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten, so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird.“

Es hört sich so einfach an, mit uns und der Liebe. Trauen sie sich!

Und wenn es mal schwer wird, dürfen wir Gott, unseren Vater, immer wieder bitten, dass er uns hilft, zu lieben, so wie es im heutigen Tagesevang­elium heißt:

„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Ich wünsche Ihnen und besonders auch allen Brautpaare­n wie „Theresa und Simon“die Gnade, wahrhaftig lieben zu dürfen und zu können.

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Frank Wietharn, Diakon

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