Rheinische Post Kleve

Hoffenheim agiert kopflos

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Julian Nagelsmann kritisiert sein Team nach dem 2:4 in Liverpool heftig.

LIVERPOOL (dpa) Ganz am Ende des Abends fiel Julian Nagelsmann wieder ein, dass er sich noch nicht ganz von der europäisch­en Bühne verabschie­den muss. Der AC Mailand, der FC Arsenal oder Lazio Rom: Das sind alles große Namen, auf die sein Verein 1899 Hoffenheim demnächst in der Europa League treffen könnte. Diese Aussicht lässt ihn zwar das krachende Aus in der ChampionsL­eague-Qualifikat­ion nicht vergessen. Ein zeitweise demütigend­es 2:4 (1:3) beim FC Liverpool war so aber ein bisschen leichter zu ertragen.

„Wir sollten alle auch die Europa League positiv sehen“, sagte Nagelsmann nach dieser Niederlage im zweiten Play-off-Spiel an der Anfield Road, die ohne den starken Torhüter Oliver Baumann noch weit deutlicher hätte ausfallen können. „Das ist ein Wettbewerb, in dem wir internatio­nal reifen können und in dem wir vielleicht auf Gegner treffen, die besser zu uns passen. Wir werden nicht bei der Uefa anrufen und sagen: Wir treten nicht an.“Heute werden die Vorrunden-Gruppen ausgelost.

Abgesehen davon fiel dem 30 Jahre alten Shootingst­ar der Trainerwel­t aber nichts Positives oder gar Versöhnlic­hes zur Lehrstunde in Liverpool ein. Im Gegenteil: Nagelsmann ging mit den Europacup-Debütanten hart ins Gericht. „Sehr, sehr kopflos“hätte sein Team gegen Jürgen Klopps Vollgas-Fußballer agiert. „Wir hatten einige Spieler, die bis zur 30. Minute gar nicht auf dem Feld waren.“Die Spieler selbst fühlten sich durchaus angesproch­en. „Ich kann es nicht verstehen. Wir haben ein Jahr lang hart für diese Chance gearbeitet. Es tut jetzt weh, dass man sich diese Chance innerhalb von 20 Minuten so kaputtmach­t“, sagte Sandro Wagner.

Es wäre viel zu einfach, die Playoff-Spiele auf ein deutsches Trainerdue­ll zwischen Klopp und Nagelsmann zu reduzieren und am Ende die Behauptung aufzustell­en: Der Ältere hat den Jüngeren ausgecoach­t. Dafür war der achtmalige Europacup-Sieger aus Liverpool als Gesamtkuns­twerk vor allem im zweiten Spiel zu stark.

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