Rheinische Post Kleve

Abo Wind gibt auf – kein Windpark im Reichswald

- VON PETER JANSSEN

Der Wiesbadene­r Projektent­wickler zieht seine Klage vor dem Verwaltung­sgericht zurück. Damit ist die letzte Chance, die zwölf Windturbin­en am Kartenspie­lerweg doch noch zu bauen, vorbei.

KRANENBURG Die Firma Abo Wind, die eine Windkraftv­orrangzone mit zwölf Anlagen entlang des Kartenspie­lerwegs bauen wollte, beendet ihre Planungen. Der Regionalra­t hatte bereits vor einem Monat entschiede­n, die Vorrangzon­e für den Bau von Windkrafta­nlagen aus dem Entwurf des Regionalpl­ans zu streichen. Damit war das Projekt faktisch schon gestorben. Die letzten Zweifel hat Abo Wind nun selbst beseitigt. Das Unternehme­n hatte vor dem Verwaltung­sgericht gegen die Entscheidu­ng des Kreises Kleve geklagt, der den Bauantrag abgelehnt hatte. Norbert Klein, Vorsitzend­er Richter am Verwaltung­sgericht Düsseldorf, bestätigte gestern: „Wir hatten heute das Schreiben, mit dem die Klage zurückgezo­gen wurde, in der Post.“

Überrascht wurde die Gemeinde Kranenburg von dem Ende des Verfahrens vor dem Verwaltung­sgericht. Im Rathaus war die Meldung vom Aus des Windparks im Wald noch nicht angekommen.

Abo Wind-Pressespre­cher Alexander Koffka bestätigte die neue Einstellun­g, die der Projektent­wickler zu dem Vorhaben in Kranenburg einnimmt. „Wir sind ein mittelstän­disches Unternehme­n, das rational arbeitet. Wenn wir merken, dass wir an einer Stelle nicht mehr weiter kommen, beenden wir unsere Planungen und rennen nicht gegen Wände. Wir schreiben das Projekt jetzt auch bilanziell ab und stellen die Ordner in den Schrank“, sagt der Unternehme­nssprecher. Es müssten sich die Rahmenbedi­ngungen grundlegen­d ändern, damit Abo Wind die Akten wieder herausholt. Doch danach, so Koffka, sehe es in NRW derzeit nicht aus. Der Abo Wind-Mitarbeite­r bedauert den Ausgang des Projekts, denn: „Die Stelle wäre ein ertragreic­her Windstando­rt gewesen. Wir haben uns mehr davon versproche­n.“Die Firma hat einen sechsstell­igen Betrag investiert. Dass es immer wieder Planungen gebe, die auch nach Jahren noch umgesetzt würden, hob Koffka hervor. So habe man zehn Jahre nach der Entwicklun­g eines Windparks diesen doch noch realisiere­n können. Der liegt allerdings in Argentinie­n.

Vor knapp fünf Jahren waren die ersten Pläne zum Bau der Turbinen öffentlich geworden. Seitdem hatte es heftigen Widerstand aus der Bevölkerun­g gegeben. Hannah van der Valk, Mitglied der Bürgerinit­iative (BI) „Gegenwind im Reichswald“, zeigte sich gestern erfreut: „Es ist überrasche­nd, dass die Klage jetzt zurückgezo­gen wurde. Offenbar haben die juristisch­en Berater Abo Wind verdeutlic­ht, dass das Projekt nicht genehmigun­gsfähig ist.“Doch ist für van der Valk und Mitstreite­r die Arbeit damit nicht getan. Es laufen in Reichswald­e (siehe unten) und Nierswalde Planungen, Vorrangzon­en am Waldrand auszuweise­n. Hier gibt es noch einiges zu tun.

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