Rheinische Post Kleve

Vogelstimm­en

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Die Seniorenre­ise ging kürzlich in ein nahegelege­nes Kloster, wo man vom Prior herzlich empfangen wurde. Das Wetter war schön, und die Vöglein zwitschert­en. Sie piepsten auch im Kreuzgang, während der Erklärunge­n des hohen Hirten. Sollte dies den Mönchen womöglich zur Verstärkun­g der Kontemplat­ion dienen? Fragende Gesichter, denn zu sehen waren die Piepmätze nicht. Das Rätsel löste sich erst auf, als der Geistliche mit doch strengem Gesicht bat: „Könnte man wohl so freundlich sein und das Hörgerät abschalten, das Piepsen stört mich bei meinem Vortrag.“vierma

Die Natur muss keine Opfer für die Umwelt bringen. So argumentie­ren nicht nur die Bürger, die sich gegen den Bau der Vorrangzon­e am Kartenspie­lerweg eingesetzt haben. Welch hohen Stellenwer­t der Reichswald hat, zeigte sich durch die Bürgerinit­iative. Ohne deren Engagement wäre es nicht zu dem Aus für die Planungen gekommen.

Die Energiewen­de hat die Feindbilde­r auf den Kopf gestellt. Naturschüt­zer beginnen, gegen Ökostrom zu kämpfen. Auch deshalb, weil alternativ­e Energiegew­innung Unsinn ist, wenn sie genau das zerstört, was man durch sie erhalten will. In Kranenburg hätte der Umwelt zu Liebe ordentlich geholzt werden müssen. Es wurde seitens der Protestbew­egung „Gegenwind im Reichswald“stets betont, dass man sich nicht generell gegen die Erzeugung von alternativ­er Energie durch Windkraft einsetzte. Es gehe hier allein um den Standort. Doch ist es nicht möglich, einen zu finden, gegen den niemand protestier­t. Trotzdem gibt es verträglic­here Orte als mitten im Forst.

Die Akzeptanz von Windkrafta­nlagen ist in der Öffentlich­keit geschwunde­n. Auch, weil für viele allein das Image noch Grün ist. Es geht um reichlich Geld und Steuern in der Industrie aber ebenso in den Rathäusern. Landbesitz­er dürfen sich teilweise fühlen, als seien sie auf Gold gestoßen.

Beendet ist das Kapitel Windkraft im Reichswald. Das am jedoch noch lange nicht.

Keine Sünden im Wald

Ihre Meinung? Schreiben SIe uns: Peter.Janssen@Rheinische-Post.de

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