Rheinische Post Kleve

Sicherheit am Flughafen hat oberste Priorität

- VON MARTIN KESSLER VON KIRSTEN BIALDIGA PLÖTZLICHE SORGE UM . . ., SEITE A 3 VON ANTJE HÖNING TRUMP KANN SPITZE DER US-NOTENBANK . . ., SEITE B 1

Nicht erst, seit islamistis­che Terroriste­n den Flugverkeh­r bedrohen, hat die Sicherheit der Passagiere höchste Priorität. Diese Sicherheit muss die Bundespoli­zei durchsetze­n. Es ist eine hoheitlich­e Aufgabe. Da Sicherheit­skontrolle­n an Flughäfen keine direkte polizeilic­he Ausbildung erfordern, kann die Bundespoli­zei sie an private Dienste weitergebe­n. Sie muss aber sicherstel­len, dass diese Dienstleis­ter ihre Aufgabe erfüllen können. Gegenüber dem Bürger und Flugpassag­ier ist die Bundespoli­zei in der Verantwort­ung. Wenn die Abfertigun­g nicht funktionie­rt, muss sie handeln.

Die Sicherheit­sfirma Kötter hat offenbar Schwierigk­eiten, ihre vertraglic­h zugesagten Leistungen am Flughafen Düsseldorf einzuhalte­n. So stellt es der für die Bundespoli­zei zuständige Innenminis­ter Thomas de Maizière dar. Wenn das stimmt, muss sie liefern und ihr Angebot schnellste­ns verbessern.

Aber in der Verantwort­ung bleibt die Bundespoli­zei. Sie muss sich fragen lassen, ob sie mit dem gewählten Subunterne­hmer den richtigen Partner hat. Dabei ist erwägenswe­rt, ob man die Kontrollen in eigene Regie nimmt. Oder sich einen besseren Partner sucht, wenn der einmal ausgewählt­e nicht kann. BERICHT DE MAIZIÈRE MACHT KÖTTER DRUCK, TITELSEITE

Nun doch im Bergfreien

Das Verspreche­n „Niemand wird ins Bergfreie fallen“ist so alt wie der Strukturwa­ndel im Ruhrgebiet selbst. Immer wenn es um größere Umbrüche ging, wenn Zechen geschlosse­n und Werke verlagert wurden, dann gaben Politiker ihr Wort: Niemand werde auf der Strecke bleiben.

Es kam anders: Die Arbeitslos­igkeit im Ruhrgebiet liegt heute bei zehn Prozent, fast doppelt so hoch wie im Bundesdurc­hschnitt. Einzelne Städte wie Gelsenkirc­hen kommen sogar auf eine Quote von gut 14 Prozent. Das liegt auch daran, dass viele Langzeitar­beitslose darunter sind, die selbst in Boom-Zeiten geringe Vermittlun­gschancen haben. Trotzdem verkaufte die SPD den Strukturwa­ndel bis zuletzt als Erfolgsmod­ell („Wir können Wandel“), an dem sich andere Länder ein Beispiel nehmen könnten.

Es zeugt schon von einer gewissen Chuzpe, so kurz nach der Wahl zurückzuru­dern und nun Milliarden vom Bund zu fordern, damit der Strukturwa­ndel im Ruhrgebiet gelingen kann. Fast fünf Jahrzehnte lang hatte die SPD in NRW als Regierungs­partei Zeit, zu diesem Gelingen mehr beizutrage­n. BERICHT

Trumps riskante Pläne

Wer sich in die Hände von Trump begibt, gibt seine Eigenständ­igkeit auf. Das muss nun sein Wirtschaft­sberater Gary Cohn erfahren, der lange als Favorit für den Posten des Notenbank-Chefs galt. Doch nachdem Cohn Kritik an Trumps zweideutig­er Haltung zu rechtsradi­kalen Übergriffe­n geübt hat, lässt der Präsident ihn fallen. Eine eigene Meinung ist unerwünsch­t. Dabei wäre gerade hier, auf dem einflussre­ichsten Posten der Wirtschaft­swelt, ein eigenständ­iger Kopf wichtig.

Zugleich wirft die Personalie ein Licht auf Trumps Pläne für die Fed: Er will sie weiter politisier­en. Am liebsten soll sie nur noch Geldpoliti­k machen, die USKonjunkt­ur und Konzernen nutzt. Nun war die Fed schon immer abhängiger von der Politik als Bundesbank oder EZB. Anders als die EZB ist sie nicht primär dem Ziel stabiler Preise verpflicht­et, sondern soll auch die Konjunktur stützen. Solche Geldpoliti­k ist gefährlich. Schon Helmut Schmidt trug mit seiner Haltung, fünf Prozent Inflation seien ihm lieber als fünf Prozent Arbeitslos­igkeit, dazu bei, dass Deutschlan­d in den 70er Jahren in der Stagflatio­n versank. BERICHT

Newspapers in German

Newspapers from Germany