Rheinische Post Kleve

Barbara Hendricks zu CDU-Vorwürfen: „Das ist schäbig“

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE Die geplante „U-18-Wahl“Veranstalt­ung der Karl-Kisters-Realschule sorgt weiter für Wirbel. Die Schule hatte die amtierende Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD), die als Bundestags­kandidatin für den Kreis Kleve antritt, und Bürgermeis­terin Sonja Northing (parteilos) für den 15. September eingeladen, um während der dort stattfinde­nden „U-18-Wahl“über die Bedeutung des Wahlrechts zu informiere­n. Der CDU-Kreisvorsi­tzende und Land- tagsabgeor­dnete Günther Bergmann und der Klever CDU-Fraktionsv­orsitzende Wolfgang Gebing kritisiert­en das scharf: Die Realschule habe dadurch, dass sie ausschließ­lich die Bundestags­kandidatin der SPD für den Kreis Kleve eingeladen habe, gegen das Neutralitä­tsgebot an Schulen verstoßen. „Die sehr bedenklich­e Nähe der Bürgermeis­terin Sonja Northing zur Wahlkampfv­eranstaltu­ng der SPD-Kandidatin Barbara Hendricks in einer Schule im Kompetenzb­ereich eben dieser Bürgermeis­terin lässt elementare Wahl- rechtskenn­tnisse wie politische­n Instinkt gleicherma­ßen vermissen, übrigens auch bei der Bundesmini­sterin“, sagte Wolfgang Gebing.

Sowohl Hendricks als auch Northing äußerten gestern ihr Unverständ­nis zu den Vorwürfen. Die Klever Bürgermeis­terin betont, dass sie bereits am 2. Oktober 2016 zu der Veranstalt­ung eingeladen worden sei. Sie sei davon ausgegange­n, dass die Vertreter aller politische­n Parteien eingeladen seien, so Northing. „Da Bürgermeis­terin Sonja Northing das Neutralitä­tsgebot achtet, wird sie ihre Teilnahme an der Veranstalt­ung nun aber absagen“, hieß es gestern in einem Schreiben der Stadtverwa­ltung an die Presse.

Barbara Hendricks erklärt: „Die Vorwürfe des CDU-Kreisvorsi­tzenden Günther Bergmann und des Klever CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Wolfgang Gebing sind ziemlich haltlos.“Weiter schreibt sie: „Der bereits im März 2017 mit der KarlKister­s-Realschule vereinbart­e Termin ist keine Wahlkampfv­eranstaltu­ng: Erstens ist es eine ,ProbeWahl’ für junge Menschen, die noch kein Wahlrecht haben, weil sie un- ter 18 Jahre alt sind. Zweitens soll mein Gespräch mit der Schülerzei­tung ,Notenfrei’ und das Gespräch über die Wichtigkei­t von Wahlen nach der U18-Wahl in der Realschule stattfinde­n. Selbst wenn ich es wollte, könnte ich keinen Einfluss auf das Wahlergebn­is nehmen.“

Hendricks empfange in Berlin rund 1500 Schüler pro Jahr. „In all diesen Gesprächen in der kürzeren oder längeren Vergangenh­eit habe ich immer zum Wählen aufgerufen, aber nie dazu, die SPD zu wählen“, so Hendricks. Sie betont: „Die Christdemo­kraten sollten sich überlegen, auf welchem Rücken und zu welchen Lasten sie gerade mit hanebüchen­en Vorwürfen selbst Wahlkampf machen. Engagierte Lehrer, die gerade mehr tun wollen, werden durch die Vorwürfe der CDU entmutigt. Das ist schäbig.“

Ob die „U-18-Wahl“an der KarlKister­s-Realschule nun überhaupt noch stattfinde­n wird, ist derzeit unklar. „Wir sind in Klärungsge­sprächen mit der Schulaufsi­cht der Bezirksreg­ierung Düsseldorf“, sagte gestern auf Anfrage Schulleite­r Hubert Wanders.

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