Wallgraben-Park als Signal an die Bürgerschaft“
KLEVE Die Politik zaudert, die Stadt schafft’s nicht, manches ist Stückwerk, manches wird nicht fertig. Das ist der Eindruck, den Kleve seit geraumer Zeit abgibt. Das ist auch das Gesicht, das Kleve im Ausschuss für Kultur und Stadtgestaltung bei der Diskussion um den vorzeitigen Weiterbau der Wallgrabenzone vom Koekkoekplatz bis zum Kanal zeigte. Eine zaudernde Politik auf der einen Seite – selbst die antragstellende CDU verirrte sich in ihrem eigenem Antrag in dem zwei Anträge stecken, die nicht zusammengehören (Ausbau des Parks und Ausschreibung eines Wettbewerbs für eine Skulpturenachse), und redete von „Provisorien“. Auf der anderen Seite stand eine lamentierende Stadt, die Argumente suchte, die Arbeit dort nicht machen zu müssen. Anpackendes Nachvornschauen sieht anders aus.
Wäre da nicht Sigrun Hintzen als sachkundige Bürgerin gewesen, die nach dem politischen Hin und Her die Geschichte von den Füßen auf den Kopf stellte: „Die Wallgrabenzone vorzeitig auszubauen, wäre ein schönes Signal in Richtung Bür- gerschaft, das etwas mit Stadtgeschichte und Begrünung zu tun hat, das die Aufenthaltsqualität dort deutlich erhöhen und sagen würde: ,Wir haben Ambitionen’“, appellierte sie an die Politik, noch einmal gründlich über die Idee des vorzeitigen Ausbaus der Wallgrabenzone nachzudenken. Denn man wisse ja gar nicht, was dort für ein Gebäude kommen soll, man wisse nicht einmal, wann es kommen soll und ob es überhaupt komme. Im Umkehrschluss bedeutet das, dort weiterhin möglicherweise über Jahre hinweg ein unschönes Provisorium zu ha- ben. Und ist der Park ausgebaut, sollte keiner mehr auf die Idee kommen, dort Flächen für eine Großbebauung auf dem Minoritenplatz abzuzwacken, die nach Ablehnung der Sontowski-Planung auch keiner mehr möchte. Dass das Argument der Stadt, dort Flächen bereithalten zu müssen, um Material für eine spätere Bebauung zu lagern, eher schwach ist, zeigte die Diskussion: „Wir haben genügend Flächen, um außerhalb der Wallgrabenzone Material lagern zu können“, sagte Wolfgang Gebing (CDU). Genügend Baustellen zeigten, dass Stadt dafür nicht zwingend Lagerflächen vorhalten müsse. Petra Tekath (SPD) hatte erkannt, dass man in Ruhe nachdenken und vielleicht Skulpturenachse und Ausbau des Parks nicht in einem Antrag verquicken sollte und rettete den Punkt in die Fraktionsberatung. Fabian Merges, Offene Klever, der keine Bebauung für den Platz möchte, führte ins Feld, dass man besser einen Platz als Ganzes plant und nicht mit der Tür anfängt, wenn man nicht weiß, wie das Haus aussieht. Sigrun Hintzen nimmt’s gelassen: „Es ist ja doch eher der Vorgarten, als die Tür“.