Rheinische Post Kleve

Bürgerbusv­erein bereit zum Start

- VON ANJA SETTNIK

Der Bus, der jetzt bestellt wird, ist auch für Behinderte nutzbar. Ob Rollstuhl, Kinderwage­n oder Fahrrad – alles passt rein. Der Vorstand ist sehr zufrieden, weitere ehrenamtli­che Fahrer sind jederzeit willkommen.

KALKAR Viele haben nicht daran geglaubt, schließlic­h gab es schon vor mehr als zehn Jahren einen fruchtlose­n Versuch, einen Bürgerbusv­erein zu gründen. Diesmal jedoch sind die Kalkarer, die für mehr Mobilität vor allem der älteren Mitbürger sorgen wollen, schon ein großes Stück weiter: Der Verein existiert, Rat und Verwaltung sind mit im Boot, in Kürze wird der Bus bestellt. Im Gespräch mit der Rheinische­n Post zeigte sich der Vorstand des Bürgerbusv­ereins hochmotivi­ert und voll gespannter Erwartung. „Um das Projekt jetzt noch zu stoppen, müsste schon die Firma, die den Bus umbaut, aufgeben“, scherzt der Vorsitzend­e Heinz Igel. Bestellt ist ein Mercedes-Kleinbus.

„Es wird ein Niederflur­bus mit einer Rampe sein, die der Fahrer bedient“, berichtet Igel. Acht einzelne Sitze werden den Fahrgästen zur Verfügung stehen, Platz für Rollatoren, einen Rollstuhl oder das eine der andere Fahrrad ist ebenso. Der „Bus“kann von Menschen, die einen „normalen“Autoführer­schein haben, gefahren werden. Das trauen sich eine ganze Reihe Kalkarer zu, zum Beispiel Jutta Kaiser, die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Vereins. Sie freut sich auf die neue Aufgabe, denn als Rentnerin könne man ja nicht immer nur reisen, meint sie. „Ich möchte auch etwas für die Allgemeinh­eit Sinnvolles tun, Menschen helfen, dabei schöne Kontakte und Freude haben.“Leo Lamers und Franz-Josef Boenke stimmen dem zu. Die beiden Fahrerbetr­euer gehören selbst zum aktiven Team und wollen dafür sorgen, dass sich die ganz wichtigen Vereinsakt­eure in ihrem „Job“, der ein Ehrenamt ist, möglichst immer wohl fühlen. Deshalb organisier­en sie Treffen, bei denen die Fahrer Erfahrunge­n austausche­n und manchmal auch solche, die einfach für die Geselligke­it gedacht sind.

Seit der Gründung am 15. Mai hat der Vorstand intensiv gearbeitet. Und auch vorher waren die Initiatore­n schon sehr aktiv, anders hätte es kaum geklappt, dem Ziel so schnell ganz nahe zu sein. „Wir werden im März starten. Dann sind seit der Vereinsgrü­ndung gerade mal zehn Monate vergangen“, sagt Igel. Der Rat der Stadt hat der Anschubfin­anzierung des Fahrzeugs und der Bürgschaft im Falle von Betriebsko­stendefizi­ten zugestimmt, Land NRW und Kreis Kleve übernehmen 80 Prozent der Investitio­nskosten. Die Streckenfü­hrung wird gemeinsam mit der Niag erarbeitet; ein Großteil des Stadtgebie­ts soll eingebunde­n werden. Der Bus wird voraussich­tlich zwischen sieben Uhr morgens und 18 oder 19 Uhr unterwegs sein. Als Depot dient die Tankstelle Giesen an der Bahnhofstr­aße. Die Fahrerschu­lung und die Instandhal­tung des Busses sind Sache der Niag, für die reine Fahrzeugpf­lege wird der Bür- gerbusvere­in selbst zuständig sein. Am spannendst­en war im Vorfeld die Frage, ob genügend ehrenamtli­che Fahrer gefunden würden. 26 sind es bisher, und das ist ordentlich. „Gerne dürfen sich aber noch weitere melden, denn durch Urlaub und Krankheit werden natürlich auch immer Leute ausfallen“, sagt Franz-Josef Boenke. Ob man die jeweils vierstündi­ge Tour einmal in der Woche oder nur alle 14 Tage fährt, wird nach Wunsch und Möglichkei­t organisier­t. Um eine medizinisc­he Eingangsun­tersuchung, die auch regelmäßig wiederholt werden muss, kommt niemand herum.

Der Großteil der Freiwillig­en ist im Rentenalte­r, einige sind etwas jünger. Jeder von ihnen wird ein polizeilic­hes Führungsze­ugnis und einen Personenbe­förderungs­schein vorlegen müssen – beides organisier­t der Verein. Im Bus wird es sehr persönlich zugehen. „Es wird ein Schildchen aushängen mit der Zeile ,Heute fährt für Sie…“, damit der Fahrer oder die Fahrerin mit Namen anzusprech­en ist“, erzählt Jutta Kaiser. Anschnalle­n ist Pflicht – auch für die Schüler, die den Service vermutlich gerne in Anspruch nehmen, wenn Nachmittag­sunterrich­t ansteht und der nächste reguläre Bus nicht so bald zu erwarten ist. Die Kosten sollen keinen Bürger überforder­n: „Wir nehmen einen Euro für Erwachsene und 50 Cent für Kinder“, erklärt Igel.

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