Bürgerbusverein bereit zum Start
Der Bus, der jetzt bestellt wird, ist auch für Behinderte nutzbar. Ob Rollstuhl, Kinderwagen oder Fahrrad – alles passt rein. Der Vorstand ist sehr zufrieden, weitere ehrenamtliche Fahrer sind jederzeit willkommen.
KALKAR Viele haben nicht daran geglaubt, schließlich gab es schon vor mehr als zehn Jahren einen fruchtlosen Versuch, einen Bürgerbusverein zu gründen. Diesmal jedoch sind die Kalkarer, die für mehr Mobilität vor allem der älteren Mitbürger sorgen wollen, schon ein großes Stück weiter: Der Verein existiert, Rat und Verwaltung sind mit im Boot, in Kürze wird der Bus bestellt. Im Gespräch mit der Rheinischen Post zeigte sich der Vorstand des Bürgerbusvereins hochmotiviert und voll gespannter Erwartung. „Um das Projekt jetzt noch zu stoppen, müsste schon die Firma, die den Bus umbaut, aufgeben“, scherzt der Vorsitzende Heinz Igel. Bestellt ist ein Mercedes-Kleinbus.
„Es wird ein Niederflurbus mit einer Rampe sein, die der Fahrer bedient“, berichtet Igel. Acht einzelne Sitze werden den Fahrgästen zur Verfügung stehen, Platz für Rollatoren, einen Rollstuhl oder das eine der andere Fahrrad ist ebenso. Der „Bus“kann von Menschen, die einen „normalen“Autoführerschein haben, gefahren werden. Das trauen sich eine ganze Reihe Kalkarer zu, zum Beispiel Jutta Kaiser, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Sie freut sich auf die neue Aufgabe, denn als Rentnerin könne man ja nicht immer nur reisen, meint sie. „Ich möchte auch etwas für die Allgemeinheit Sinnvolles tun, Menschen helfen, dabei schöne Kontakte und Freude haben.“Leo Lamers und Franz-Josef Boenke stimmen dem zu. Die beiden Fahrerbetreuer gehören selbst zum aktiven Team und wollen dafür sorgen, dass sich die ganz wichtigen Vereinsakteure in ihrem „Job“, der ein Ehrenamt ist, möglichst immer wohl fühlen. Deshalb organisieren sie Treffen, bei denen die Fahrer Erfahrungen austauschen und manchmal auch solche, die einfach für die Geselligkeit gedacht sind.
Seit der Gründung am 15. Mai hat der Vorstand intensiv gearbeitet. Und auch vorher waren die Initiatoren schon sehr aktiv, anders hätte es kaum geklappt, dem Ziel so schnell ganz nahe zu sein. „Wir werden im März starten. Dann sind seit der Vereinsgründung gerade mal zehn Monate vergangen“, sagt Igel. Der Rat der Stadt hat der Anschubfinanzierung des Fahrzeugs und der Bürgschaft im Falle von Betriebskostendefiziten zugestimmt, Land NRW und Kreis Kleve übernehmen 80 Prozent der Investitionskosten. Die Streckenführung wird gemeinsam mit der Niag erarbeitet; ein Großteil des Stadtgebiets soll eingebunden werden. Der Bus wird voraussichtlich zwischen sieben Uhr morgens und 18 oder 19 Uhr unterwegs sein. Als Depot dient die Tankstelle Giesen an der Bahnhofstraße. Die Fahrerschulung und die Instandhaltung des Busses sind Sache der Niag, für die reine Fahrzeugpflege wird der Bür- gerbusverein selbst zuständig sein. Am spannendsten war im Vorfeld die Frage, ob genügend ehrenamtliche Fahrer gefunden würden. 26 sind es bisher, und das ist ordentlich. „Gerne dürfen sich aber noch weitere melden, denn durch Urlaub und Krankheit werden natürlich auch immer Leute ausfallen“, sagt Franz-Josef Boenke. Ob man die jeweils vierstündige Tour einmal in der Woche oder nur alle 14 Tage fährt, wird nach Wunsch und Möglichkeit organisiert. Um eine medizinische Eingangsuntersuchung, die auch regelmäßig wiederholt werden muss, kommt niemand herum.
Der Großteil der Freiwilligen ist im Rentenalter, einige sind etwas jünger. Jeder von ihnen wird ein polizeiliches Führungszeugnis und einen Personenbeförderungsschein vorlegen müssen – beides organisiert der Verein. Im Bus wird es sehr persönlich zugehen. „Es wird ein Schildchen aushängen mit der Zeile ,Heute fährt für Sie…“, damit der Fahrer oder die Fahrerin mit Namen anzusprechen ist“, erzählt Jutta Kaiser. Anschnallen ist Pflicht – auch für die Schüler, die den Service vermutlich gerne in Anspruch nehmen, wenn Nachmittagsunterricht ansteht und der nächste reguläre Bus nicht so bald zu erwarten ist. Die Kosten sollen keinen Bürger überfordern: „Wir nehmen einen Euro für Erwachsene und 50 Cent für Kinder“, erklärt Igel.