Rheinische Post Kleve

Neue Kurse für Frauen mit gefährlich­en Essstörung­en

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Die Frauenbera­tungsstell­e bietet die Kurse wieder ab Oktober an. Ein Netzwerk aus Ärzten, Ernährungs­beratern und Therapeute­n verspricht gute Betreuung.

GOCH (RP) Bea ist 19 und wird fast verrückt, weil sie an nichts anderes denken kann als an die nächste Mahlzeit. Was „darf“sie essen, wie bekommt sie die Kalorien wieder weg? „Nach dem Essen muss ich Sport treiben, mindestens eine Stunde, und dann fühle ich mich immer noch schlecht und hässlich. Überhaupt will ich perfekt sein und muss dafür sehr viel lernen. Ständig vergleiche ich mich und schneide immer schlecht ab dabei. Zeit für Freunde hab’ ich auch keine mehr. Manchmal denke ich, dass ich mein Leben verpasse“.

Die Frauenbera­tungsstell­e Impuls kann ihr vielleicht helfen, denn sie bietet ab Oktober wieder einen Kursus für Betroffene an. Fachberate­rin Maria Peeters sagt: „Essstörung­en werden oft unterschät­zt in ihrer schädigend­en Wirkung für die Betroffene­n selbst und für das direkte soziale Umfeld. In den meisten Fällen sind Magersucht oder Bulimie ernsthafte psychosoma­tische Erkrankung­en, die einer Behandlung bedürfen. Die Betroffene­n und ihre Familien leiden und brauchen fast immer ärztliche und therapeuti­sche Hilfe.“

Die Institutio­nen, die profession­ell unterstütz­en können, arbeiten in einem Netzwerk zusammen. Das sind Ärzte, Ernährungs­beraterinn­en, Therapeuti­nnen, Kliniken und verschiede­ne Beratungss­tellen. Die Betroffene­n wollen häufig selbst keine Hilfe, das Verleugnen der Probleme gehört zum Krankheits­bild. Da liegt die Initiative für den ersten Schritt manchmal bei Eltern oder Freunden. Wichtig sei auf jeden Fall, dass die Situation verändert wird, von alleine erledigt sie sich nicht.

„Als Beraterin bei der Frauenbera­tungsstell­e sehe ich die Ursachen für die Entstehung einer Essstörung nicht nur im familiären oder sozialen Umfeld. Auch hoher Leistungsd­ruck, überzeichn­ete Fitness- und Schönheits-Standards und eine permanente Selbst- und Fremdbewer­tung begünstige­n die Entstehung solcher Symptome“, erklärt Maria Peeters.

Wenn ein Mensch hingegen lerne, dass er sich nicht verstellen muss, weil er nämlich sein darf, wie er ist, dann entstehe echtes Selbstbewu­sstsein.

Weitere Informatio­nen zum Thema gibt es unter der Telefonnum­mer 02823 41 91 71 oder im Internet unter www.fb-impuls.de.

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ARCHIVFOTO: NN Bunt geht es beim Blumenkors­o zu.

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