Ein „Abend wie in Taizé“im Kloster
KLEVE (pbm/cb) Der Chorraum des Kapuzinerklosters in Kleve ist kaum wiederzuerkennen. Ein Teppich ist ausgerollt, die Stühle und Tische, die an den Seitenwänden stehen, sind mit orangefarbenem Stoff verhüllt. Verteilt im Raum brennen Kerzen. 16 Jugendliche von der KarlKisters-Realschule in Kleve hocken sich auf den Teppich, den Blick gerichtet auf ein Kreuz, das an die Wand neben dem Eingang gelehnt ist. Unsichere Blicke durchstreifen den Raum, einige Schüler können ein Kichern nicht unterdrücken.
„Tage wie in Taizé“– so sind für die Teilnehmer die Tage der religiösen Orientierung überschrieben; eines von mehreren Angeboten, aus denen die Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufe wählen konnten. Sarah (16) hat sich bewusst für die Taizé-Tage entschieden: „Ich war noch nicht da, aber ich finde das sehr interessant, und es hat mich überrascht, was wir schon gemacht haben und zu erfahren, wie die Menschen in Taizé leben.“Schulseelsorger Markus van Berlo leitet die rund halbstündige Andacht im Chorraum. Er versucht, den Schülern eine Brücke zu bauen, sie in die Gestaltung mit einzubinden. Je länger die Andacht dauert, je öfter die aus Taizé bekannten Lieder mit den eingängigen Melodien wiederholt werden, desto mehr können sich die meisten Jugendlichen von der besonderen Atmosphäre tragen lassen. Selbst auf minutenlange Stille, eine echte Herausforderung in einer immer hektischeren und lau- teren Lebenswelt, lassen sie sich schließlich ein.
Am Ende der Andacht verabschiedet van Berlo die Schüler in den Abend. Unter ihnen sind, das betont der Schulseelsorger ausdrücklich, auch zwei muslimische Schülerinnen, die sich auf die Erfahrung des gemeinsamen Gebetes mit ihren christlichen Mitschülern eingelassen haben. „Schön, dass hier die Religionen so gut miteinander auskommen“, sagt van Berlo erfreut.