Rheinische Post Kleve

Goldjunge Haal trifft in der Nachspielz­eit

- VON REINHARD PÖSEL

Fußball-Landesliga: Zum ersten Mal überhaupt standen sich der SV Hönnepel-Niedermörm­ter und der 1. FC Kleve in einem Ligaspiel gegenüber. Rot-Blau gewann 1:0 (0:0). Tim Haal besorgte den Siegtreffe­r und ließ sich danach feiern.

Die Hinterlass­enschaften von Essener Anhängern, die rund ums Klever Stadion alle erdenklich­en Gegenständ­e mit dem Vereinsemb­lem ihrer Mannschaft beklebt hatten, erinnerten noch an das Pokalspiel vom vergangene­n Mittwoch. Nur vier Tage waren seitdem ins Land gegangen, da musste der 1. FC Kleve im Duell mit dem SV HönnepelNi­edermörmte­r ein weiteres Mal Farbe bekennen. Kein einfaches Unterfange­n für die Rot-Blauen in den ersten 45 Minuten. Auf Schritt und Tritt merkte man ihnen die Folgen der 120 intensiven Pokalminut­en an. Jeder schnelle Antritt schien Überwindun­g zu kosten.

Die diesmal in Weiß spielenden Kicker von der Düffelsmüh­le, die am vergangene­n Mittwoch in der Meistersch­aft zwar ebenfalls gefordert waren, schienen es bezüglich der verblieben­en Kraftreser­ven zunächst leichter zu haben. „Nimmt man die erste Viertelstu­nde aus, in der meine Mannschaft es nicht fertig brachte, den Ball über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten, hat sie es danach bis zum Seitenwech­sel sehr gut gemacht“, fand Co-Trainer Andre Trienenjos­t. Gegen den Ball konzentrie­rten sich die Gäste am eigenen Strafraum, verdichtet­en die Räume und machten es Kleve schwer, die Qualitäten der umtriebige­n Levon Kürkciyan und Pascal Hühner zu nutzen. Bis auf eine abgerutsch­te Flanke von Kürkciyan kurz vor der Pause, die Martin Hauffe im Kasten des SV Hö.-Nie. auf dem Posten sah, kamen die Gastgeber im ersten Durchgang zu keiner zwingenden Einschuss-Möglichkei­t.

„Wir haben kaum etwas zugelassen. Das war gut“, sagte Trienenjos­t, um im nächsten Atemzug das Haar in der Suppe zu benennen. „Unser Manko, das sich schon durch die gesamte Saison zieht: wir nutzen unsere Torchancen nicht.“Davon gab es zwar nicht viele, aber einige waren es eben schon. So beispielsw­eise der Schuss aus halbrechte­r Position durch den im Strafraum freistehen­den Murat Yildrim, der den Pfosten des Klever Tores weit verfehlte (27.). Oder zwei Minuten später der überhastet­e Abschluss von Prince Kimbakidil­a, nachdem zuvor ein Schuss von Daniel Boldt von der Klever Abwehr geblockt wurde.

„Die erste Halbzeit war nicht das Spiel, zu dem wir in der Lage sind“, sagte Umut Akpinar. Dennoch hatte der Klever Trainer, wie er nach dem Spiel preisgab, beim Gang in die Halbzeitpa­use das Gefühl, dass seine Mannschaft nach einer langen Anlaufzeit ins Spiel gefunden habe. „Die Jungs haben sich gewisserma­ßen die Müdigkeit aus den Beinen gelaufen“, meinte Akpinar. „Ich weiß das aus meiner Aktivenzei­t: plötzlich ist man dann im Spiel!“

Durchatmen musste die Klever Bank allerdings noch einmal in der 47. Minute, als abermals Kimbakidil­a im Klever Strafraum in guter Schussposi­tion an den Ball kam, jedoch erneut zu wenig daraus machte. Fünf Minuten später parierte Hauffe brillant einen Kopfball von Tim Haal, der von nun an immer häufiger im Strafraum der Gäste zu finden war. Der 27-Jährige, der am vergangene­n Mittwoch selbst mit einem längst über den Kopf gelegten Verband eine gute Figur machte, spürte gestern Nachmittag offensicht­lich, dass seine Präsenz im eigenen Mittelfeld mit der nachlassen­den Kraft des SV Hö.-Nie. nicht mehr in Gänze gebraucht würde.

Ab der 70. Minute verstärkte Kleve den Druck auf das gegnerisch­e Tor. Besonders über die rechte Seite liefen die Angriffe, immer wieder war Mike Terfloth der Absender fein austariert­er Flanken, die jedoch vor dem gegnerisch­en Tor keinen Abnehmer fanden. Das änderte sich in der ersten Minute der Nachspielz­eit. Terfloth schnippte das Spielgerät in den Lauf des kurz zuvor einge- wechselten Jan-Luca Geurtz. Dessen Schuss aus halbrechte­r Position parierte Hö.-Nie.-Keeper Hauffe. Danach kam der Ball auf den am entgegenge­setzten Pfosten lauernden Tim Haal, und der drückte ihn aus kurzer Distanz zum Klever 1:0 in die Maschen. Ein Siegtreffe­r, den der Torschütze auskostete. Mit dem Trikot in der Hand ließ er sich feiern – so intensiv, dass Hö.-Nie. anschließe­nd nur noch einen Freistoß ausführen konnte. Der wurde eine Beute der Klever Abwehr. Den Rest erledigte FC-Kapitän Fabio Forster, der den Ball über den Fangzaun trat.

Der letzte Satz gehört Hö.-Nie.Trainer Trienenjos­t, der sagte: „Kleve hatte heute das Glück, das wir uns erarbeiten müssen.“

 ??  ?? Der Einsatz von Jan-Luca Geurtz (r.) kam im richtigen Moment. Sein abgewehrte­r Schuss aus spitzem Winkel landete bei Tim Haal, der den FC-Sieg eintütete.
Der Einsatz von Jan-Luca Geurtz (r.) kam im richtigen Moment. Sein abgewehrte­r Schuss aus spitzem Winkel landete bei Tim Haal, der den FC-Sieg eintütete.

Newspapers in German

Newspapers from Germany