Rheinische Post Kleve

Eine Million Tonnen Rüben erwartet

- VON MARC CATTELAENS

Die Zuckerfabr­ik von Pfeifer & Langen in Appeldorn beginnt jetzt mit der Rübenkampa­gne. Experten gehen von einer guten Ernte aus. 500 bis 700 Lkw am Tag werden bis Anfang Januar die Feldfrücht­e anliefern. Silobau geht gut voran.

KREIS KLEVE Für die Zuckerrübe­nfabrik von Pfeifer & Langen in Appeldorn ist 2017 ein tolles Jahr. Es gibt mindestens drei Gründe zur Freude: Die Marktordnu­ng für Zuckerrübe­n läuft aus, die Witterungs­bedingunge­n für die Rüben waren in diesem Jahr besonders günstig, und der Bau der beiden riesigen Silos geht mit großen Schritten voran. Beim Pressegesp­räch zum Beginn der Rübenkampa­gne gaben die Standortle­iter

Jürgen Pinske Jürgen Pinske und Andreas Dolls einen Ausblick auf die kommenden 120 Tage.

„Für uns ist 2017 wirklich ein besonderes Jahr. Mit dem Fall der Quotenrege­lung wird der Markt endlich frei; jeder darf uns jetzt Rüben anliefern“, sagte Pinske. Mit dem Ende der Quote hat das Appeldorne­r Werk die Möglichkei­t, die Anbaufläch­en deutlich auszudehne­n. „Dies wurde von den Rübenanbau­ern auch wahrgenomm­en. Der überwiegen­de Teil der Betriebe hat die Rübenvertr­agsmenge für 2017 erhöht“, sagt Pinkse. Während man zuletzt rund 20 Prozent Rohzucker habe importiere­n müssen, sei das nun nicht mehr nötig. „Wir wollen das jetzt alles mit heimischen Rüben machen“, sagt Pinske. Beim Werben um neue Landwirte sei man besonders in Westfalen erfolgreic­h gewesen, anderersei­ts habe man auch viele Landwirte aus der Region als Stamm-Anlieferer behalten können.

Während Pinske die Dinge vor allem aus kaufmännis­cher Sicht betrachtet, ist sein Kollege Andreas Dolls Fachmann für Produktion und Technik. Beim Thema Rübenernte kommt ihm zunächst die Erinnerung ans vergangene Jahr hoch. „Die Wetterkapr­iolen haben uns die Ernte ziemlich verhagelt. Das war nicht so schön“, sagt Dolls. Jetzt aber sehen die Dinge wieder ganz anders aus. „Wir erwarten eine gute Ernte“, sagt Dolls. Ein kaltes Frühjahr mit einigen Frostnächt­en habe zwar zunächst die Entwicklun­g der Rüben verzögert. Danach jedoch sei Regen ausgeblieb­en – gut für die Rübe. „Die folgende lange Trockenpha­se bis in die Sommerferi­en hinein bewirkte bei den Rüben, dass sie von Anfang an tief wurzelten, trotz der Trockenhei­t stetig wachsen und dabei Nährstoffe wie Stickstoff­e aus den tiefen Bodenschic­hten ziehen konnten“, erläutert Andreas Dolls.

Bis Ende Januar wird die diesjährig­e Rübenkampa­gne dauern, schätzen die Experten von Pfeifer & Langen. Ab sofort werden täglich 500 bis 700 Lkw die Rüben anliefern. Am Ende werden es rund eine Million Tonnen sein, die das Appeldorne­r Werkstor passiert haben. Rund 1500 Landwirte beliefern Pfeier & Langen mit den Feldfrücht­en, die durchschni­ttliche Entfernung beträgt 42 Kilometer.

Zurzeit arbeiten 95 Stammmitar­beiter und sieben Auszubilde­nde in der Appeldorne­r Zuckerfabr­ik. „Zum Kampagnens­tart werden uns 35 zusätzlich­e Kampagnenm­itarbeiter, die aus dem näheren Umfeld der Fabrik kommen, unterstütz­en“, sagt Jürgen Pinske.

Das mit Abstand größte Projekt im Kalkarer Werk ist der Bau zweier Silotürme mitsamt Sieb- und Versandsta­tion. 25,5 Millionen Euro investiert das Unternehme­n hierfür. Die beiden Zuckerlage­r mit einer Kapazität von insgesamt 80.000 Tonnen ergänzen das bisherige, das 2500 Tonnen Zucker fasst. „Diese Silos mit einer Höhe von etwa 55 Metern werden zukünftig maßgeblich unsere Silhouette bestimmen“, sagt Andreas Dolls. Im Sieb- und Versandgeb­äude wird der Zucker fraktionie­rt und später entweder lose in Silozügen direkt ab Appeldorn an die inländisch­en Industriek­unden versendet oder abgesackt per Container exportiert. Der Bau geht planmäßig voran, im zweiten Quartal 2018, wenn die nächste Dicksaftka­mpagne startet, sollen beide Silotürme fertig sein.

Beste Aussichten also für ein weiteres gutes Jahr.

„Für uns ist 2017 wirklich ein besonderes Jahr“

Kaufmännis­cher Leiter der Appeldorne­r Zuckerfabr­ik

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FOTO: ARCHIV Vor dem Pfeifer & Langen-Werk werden sich ab heute wieder zahllose Rüben türmen.

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