Belgischem Bürgermeister die Kehle durchgeschnitten
BRÜSSEL (RP) Dem Bürgermeister einer belgischen Kleinstadt ist beim örtlichen Friedhof die Kehle durchgeschnitten worden. Verdächtig sei der 19-jährige Sohn eines Feuerwehrmanns. Der Vater des mutmaßlichen Täters soll sich vor zweieinhalb Jahren nach dem Verlust seines städtischen Jobs umgebracht haben. Die Nachrichtenagentur Belga berichtete gestern unter Berufung auf eigene Quellen über den Fall.
Die Leiche des Bürgermeisters von Mouscron, Alfred Gadenne, war am Montagabend nahe am Friedhof entdeckt worden, dessen Tore er laut Belga seit mehr als 15 Jahren morgens auf- und abends wieder zuschloss. Er wohnte mit seiner Familie direkt gegenüber der Anlage. Der 71-Jährige wurde den Angaben zufolge gegen 20 Uhr getötet. Gadenne starb noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte, wie die Staatsanwaltschaft erklärte.
Ein anonymer Anrufer hatte am Abend die Notrufzentrale verständigt und darauf hingewiesen, dass eine Person am Friedhof getötet worden sei. Als die Polizei nach kurzer Zeit in Mouscron eintraf, das an der französischen Grenze in der Nähe der Großstadt Mons liegt, nahm sie einen Mann fest, der ihnen sagte: „Es ist sinnlos, dem Bürgermeister zu helfen, er ist tot.“
Viele Bürger der 60.000-Einwohner-Stadt reagierten schockiert. Schon gestern Morgen standen viele Einwohner Schlange am Rathaus, um sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. In Schulen gab es eine Schweigeminute, Flaggen wurden auf halbmast gesetzt. Stadt-Mitarbeitern wurde psychologische Betreuung angeboten.
Gadenne, Mitglied des Centre Démocrate Humaniste, war seit 2006 Bürgermeister und galt als sehr beliebt. Schon sein Vater war Bürgermeister in dem Städtchen. Weggefährten berichten, er habe einen Großteil seiner Zeit seinem Ehrenamt gewidmet und auch nie Urlaub genommen.