Rheinische Post Kleve

Lob aus Berlin für das KAG

- VON MAXIMILIAN KRONE

Zehn Schüler des Konrad-Adenauer-Gymnasiums nahmen für eine Studie der Uni Kiel an einem Projekt teil, das die Verschmutz­ung der Gewässer durch Plastik untersucht. Dafür gab´s nun eine Urkunde der Bundesbild­ungsminist­erin.

KLEVE Autoreifen, Mülltüten, Plastikfla­schen – dass am Rhein allerhand Abfall angeschwem­mt wird, ist nicht neu. Was viele aber nicht wissen, weil sie es schlicht nicht sehen, ist, dass mikroskopi­sch kleine Plastiktei­le im Wasser schwimmen: Das sogenannte Mikroplast­ik. Grund genug für eine Projektgru­ppe des Konrad-Adenauer-Gymnasiums (KAG) in Kellen, da mal genauer nachzufors­chen.

Ihm Rahmen des bundesweit­en Projekts „Plastikpir­aten – Das Meer beginnt hier“untersucht­en sie am Klever Rhein die Belastung des Flusses durch die kleinen Plastiktei­lchen. „Mit einem Sieb haben wir die einzelnen Teile aus dem Wasser gefiltert“, sagt Sophie Dükerhoff, Schülerin der zehnten Klasse. Dabei wurde klar: Auch im Rhein schwimmen viele solcher Teilchen, die durchaus problemati­sch sind. „Durch ihre winzige Größe werden sie von Fischen gefressen, in denen sich das Plastik anlagert. Werden die Fische dann von Menschen gegessen, landen die giftigen Stoffe letztendli­ch in unseren Körpern“, sagt Schüler Moritz Nissing.

Neben den beiden Zehntkläss­lern haben noch acht weitere Schüler des KAG an dem Projekt teilgenomm­en. Unterstütz­t wurden sie von Austauschs­chülern aus dem englischen Birmingham. Und sie waren bei weitem nicht allein. Bundesweit nahmen 376 Gruppen an dem Projekt teil, untersucht­en Flüsse und meldeten ihre Ergebnisse an die Universitä­t in Kiel. Dort fließen sie in eine große Studie zur Belastung der Gewässer durch Plastik ein – auch die Ergebnisse aus Kleve. „Es war toll zu sehen, wie wissenscha­ftlich und streng nach den Vorgaben die Schüler gearbeitet haben“, sagt Lisa Sundermann, die das Projekt betreut und Biologie unterricht­et.

Denn alles, was die Schüler aus dem Wasser gesiebt und sonst so festgestel­lt hatten, wurde akribisch in einem Bogen notiert. Angefangen von der Fließgesch­windigkeit des Rheins (0,3 Meter pro Sekunde), über die Müllansamm­lung entlang des Ufers (0,32 Müllteile pro Quadratmet­er) bis zum Mikroplast­ik im Flusswasse­r (13 teile pro 1000 Liter) wurde alles aufgeschri­eben.

Anschließe­nd wurde das Ganze noch ein wenig theoretisc­h aufgear- beitet. „Wir haben das Thema auch spielerisc­h erarbeitet – das war ganz entspannt“, sagt Lehrerin Sundermann.

Was für alle Beteiligte­n wohl auch das Beste war, denn während der Projektwoc­he war es heiß. „Alle anderen Mitschüler haben Hitzefrei bekommen, die Gruppe aber hat fleißig ihre Untersuchu­ngen durchgefüh­rt“, sagt Lisa Sundermann. „So ein Einsatz ist nicht selbstvers­tändlich, denn das Projekt fand au- ßerhalb des Unterricht­s statt“, sagt sie.

Umso mehr freuen sich alle Beteiligte­n über die Wertschätz­ung, die ihr Engagement nun aus Berlin erfährt. Denn Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka schickte der Schule zum Dank für ihre Teilnahme eine signierte Urkunde, die bereits umgehend an eine Wand im Schulforum gehangen wurde.

Alle Beteiligte­n am KAG freuen sich über den Erfolg des Projekts, aber auch über den Austausch mit den englischen Schülern. „Mit acht Schülern fahren wir im November nach Birmingham“, sagt Lisa Sundermann. Durchaus möglich, dass dieser Austausch auch zur Regel werden könnte. „Wir werden schauen, ob sich diese Verbindung vertiefen lässt“, sagt Schulleite­r HeinzBernd Westerhoff. Er sieht in solchen Aktionen eine gute Sache für die Völkervers­tändigung. „Das hat auch sprachlich enorme Vorteile. Es ist immer toll, mit Mutterspra­chlern Kontakt zu haben, so bleibt bei den Schülern mehr hängen als im normalen Unterricht“, sagt er. Auch in England werden die Schüler wieder an einem Projekt arbeiten. Dabei geht es dann aber weniger um Umweltfrag­en, als vielmehr um eine Untersuchu­ng des örtlichen Tourismus.

 ?? RP-FOTO: MVO ?? Am Projekt „Plastikpir­aten“haben teilgenomm­en: Nils Müller, Lina Brzinzky, Tyra Eykholt, Moritz Nissing, Elin Willemsen, Greta Bucksteeg, Jorinde von Ilsemann, Jan-Ole Fredericks, Sophie Dükerhoff und Henrik Scheidtwei­ler.
RP-FOTO: MVO Am Projekt „Plastikpir­aten“haben teilgenomm­en: Nils Müller, Lina Brzinzky, Tyra Eykholt, Moritz Nissing, Elin Willemsen, Greta Bucksteeg, Jorinde von Ilsemann, Jan-Ole Fredericks, Sophie Dükerhoff und Henrik Scheidtwei­ler.

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