Das Stammbuch der Klever Grafen und Herzöge
KLEVE Zu Geburtstagen gibt’s Geschenke – das ist gute Tradition. Das Museum Kurhaus und der Freundeskreis haben den Bürgern der Stadt zum 775 Gebursttag der Ernennung zur Stadt und zum 600 Geburtstag des Herzogtums ein Stammbuch ihrer Geschichte mitgebracht. Ein Band für jeden auch nur halbwegs geschichtlich interessierten Klever Haushalt, ein Herzensprojekt für Museumsdirektor Prof. Harald Kunde, der im Jahr 2014 alle Klever Grafen und Herzöge aus dem Buch aufhängte. Als Bilder an die Wand.
Roland Mönig und Guido de Werd hatten 2011 ein handkoloriertes Stammbuch für Kleve gewinnen können, in dem die Klever Grafen und Herzöge beginnend bei ihren angeblich römischen Wurzeln und mythologischen Wurzeln (beim Gral- und Schwanenritter Elias, auch Lohengrin) abgebildet sind. Die sehen als komplette Geschichtswand im Kurhaus gut aus. „Spätestens seit diesem Zeitpunkt datiert der Wunsch, diese sowohl in historischer als auch kulturgeschichtlicher Hinsicht bedeutsame Bilderchronik eines europäischen Adelsgeschlechts umfassend zu erforschen und in ihren weit verzweigten Dimensionen dem Verständnis eines heutigen Publikums nahezubringen“, sagt Kunde. Jetzt liegt dieses Buch vor – passend zum Stadtjubiläum zeigt es die Reihe der Ahnen Kleves. Es beginnt mit der sagenumwobenen Beatrix, die noch eine Rose im Schild trägt. Die Rose der Familie Orsini aus Rom, auf die die Grafen und Herzöge Kleves ihre jahrhundertalte Legitimation als Herrschergeschlecht bauten. Helias schließlich, (landläufig als Lohengrin bekannt) brachte den Klevern das Wappen und als Wappentier den Schwan. So geht die Reihe fort bis Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640 - 1688). Beatrix übrigens soll der Stadt Kleve, so der Text aus dem 17. Jahrhundert, ihren Namen gegeben haben.
Die Historikerin Anne-Katrin Kunde hat die Geschichte der Grafen und Herzöge Kleve in eine neue, für alle verständliche Sprache übersetzt. Blatt für Blatt. Sie hat einen Text dazu gesetzt, wo „Cleve seinen ursprung hat“. Der umreißt kurz die Geschichte und erklärt die Bilder und ihren Aufbau. Kleves Stadtarchivar Bert Thissen referiert die Geschichte der Drucker, die diese Bücher zwischen 1609 und 1689 setzten und vertrieben. Und schließlich beschreibt Harald Kundes Vorgänger Guido de Werd, wie das handkolorierte Buch nach Kleve gekommen ist. Es sind alle 38 Farbholzschnitte und die drei Kupferstiche abgebildet.
Entstanden seien diese Bücher zunächst aus Stolz über das Erreichte, erklärt Anne-Katrin Kunde.„Man wollte zeigen, wer man war und wer man ist“, sagt sie. Im klevischen Erbfolgekrieg seien sie auch propagandistisch eingesetzt worden: Die, die das Herzogtum haben wollten, konnten so aufzeigen, dass sie die wahren Erben sind.
Der Band kostet 28 Euro, ISBN 978-3-934935-85-3.