Ein majestätischer Bach in Kekerdom
Das einstündige Orgelkonzert in der Laurentiuskirche im niederländischen Kekerdom endete mit einer Offenbarung. Als Finale spielte Organist Thomas Janßen eine Fantasie von Johann Sebastian Bach (G-Dur, BWV 572) – virtuos, erhaben und majestätisch dröhnend. Hier begriff man nicht nur, warum die Orgel als Königin der Instrumente bezeichnet wird, sondern auch, warum sie als Kircheninstrument so wunderbar geeignet ist: weil sie die Herzen höher schlagen lässt, den Hörer emporträgt und einhüllt in ihr allgegenwärtiges Rauschen.
Von diesen Momenten hätte das Konzert der „Musica Sacra“-Reihe mehr vertragen können. Thomas Janßen, Kirchenmusiker, Chorleiter und Lehrer am Gymnasium in Goch, hatte für sein Programm überwiegend verhaltene Stücke ausgewählt. Hier gab es spannende Entdeckungen, etwa ein samtig-dunkles Adagio des Franzosen Alexandre Guilmant, die sinnlichen Choralvorspiele von Dietrich Buxtehude und Johann Gottfried Walther oder das sphärische, harmonisch kühne Mariengebet aus der „Suite gothique“des Spätromantikers Léon Boëllmann.
Noch ein paar mehr Abstecher ins 20. Jahrhundert hätten dem Programm mehr Abwechslung verliehen. Dynamische Kontraste setzten ein Prélude von François Couperin und das klangvolle „Voluntary in d minor“des Barockmeisters William Boyce. Hier erschallte die denkmalgeschützte Smits-Orgel der Laurentiuskirche in wuchtigem forte, allerdings klang die Registrierung stellenweise eigentümlich schnarrend. Es schien, als blieben Künstler als auch Instrument etwas unter ihren Möglichkeiten – umso mehr, als im letzten Stück einfach alles stimmte.
VERENA KRAULEDAT