Rheinische Post Kleve

Schock statt Jubelstimm­ung

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Jubelstimm­ung mochte gestern Abend nicht aufkommen: Die viel beschworen­e „schwarze Festung“Wahlkreis 112 Kleve behält ihre seit 1949 gewohnte Farbe, auch das begehrte Direktmand­at holte sich der junge Seiteneins­teiger Stefan Rouenhoff aus Goch gegen die prominente SPD-Bundespoli­tikerin Barbara Hendricks und setzte damit die seit 68 Jahren andauernde Erfolgsser­ie der CDU fort. Zwar erreichte er mit knapp 45 Prozent der Stimmen bei 226.112 Wahlberech­tigten in den 16 Kommunen des Kreises Kleve bei weitem nicht das Rekord-Resultat von Ronald Pofalla aus dem Jahr 2013 (mit 50,92 Prozent), aber das schmälert nicht den Erfolg des vor einem halben Jahr noch nahezu unbekannte­n Gochers, der seit seiner Aufstellun­g unermüdlic­h im Kreisgebie­t unterwegs war, Klinken putzte ohne Ende, um sich den Leuten vorzustell­en. Immerhin trat er unter dem Druck an, gegen eine populäre und bundesweit bekannte Polit-Größe zu kandidiere­n, die keinen Hehl daraus machte, sich Siegchance­n auszurechn­en. Seit gestern Abend weiß man, dass es anders kam, auch wenn Barbara Hendricks für sich verbuchen kann, mit 30,7 Prozent weit über dem desaströse­n Resultat ihrer Partei zu liegen.

Dass dennoch gedrückte Stimmung in der Kreispolit­ik vorherrsch­te, lag am bundesweit­en Abschneide­n der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD), deren KreisKandi­dat Gerd Plorin nur knapp hinter FDP-Mann Prof. Ralf Klapdor landete. Zwar holte die AfD hierzuland­e „nur“knapp sieben Prozent, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Partei als drittstärk­ste Kraft in den Bundestag einzieht. Und der Schock über dieses Abschneide­n saß tief. Bei allen. Ihre Meinung zum Wahlausgan­g? Schreiben Sie unserem Autor unter: juergen-loosen@rheinische-post.de

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