Britische Wortgefechte
In „The Party“inszeniert die Britin Sally Potter böse Wortgefechte unter Freunden. Bald knallen nicht nur die Champagnerkorken.
Da ist gleich diese Spannung im Raum. Eine nervöse Beklommenheit, die gar nicht zum Anlass passt. Janet hat es doch geschafft. Nach so vielen Jahren des politischen Kampfes und der gehobenen Strippenzieherei ist sie Gesundheitsministerin geworden. Ein richtig hohes Tier. In einem Alter, da andere ans Aufhören denken, steht sie am Höhepunkt ihrer Karriere.
Doch während die Ministerin in der Küche Schnittchen bereitet, ihr Handy ständig klingelt, Gratulanten vorsprechen, sitzt der Ehemann schweigend im Wohnzimmer, legt nostalgische Platten auf, trinkt schweren Rotwein und kommt auch nicht aus der Deckung. Etwas wird sich entladen an diesem Spätnachmittag, das ist klar, als die ersten Champagnerkorken knallen.
Auf britische Art wird das bei dieser Party in bissigen Wortgefechten ausgehandelt. Jeder Dialog ein Duell, die Fronten wechseln. Kristin Scott Thomas ist großartig als triumphierende Ministerin Janet, die ihre Genugtuung kaum verbergen kann. Und sie hat prächtige Gegenspieler: Patricia Clarkson etwa als beste Freundin April, die ihre Glückwünsche mit bösartigen Sticheleien spickt. Oder Bruno Ganz, der als Aprils deutscher Lebensgefährte ins Wohnzimmer trottet und jede Menge esoterischer Sprüche parat hat, bis auch seine Stunde gekommen ist. „The Party“ist eine knisternde Komödie, aufgeladen mit so viel negativer Energie, dass das Wetterleuchten mit der ersten Sekunde beginnt.
Im Film am Mittwoch, 27. September, 20 Uhr, Kino 3 im Tichelparkcinema.