Rheinische Post Kleve

Bei der Fliegenkir­mes geht’s richtig rund

- VON ANTJE THIMM

Premiere für die Schusterge­meinde: Zum ersten Mal lockt ein Breakdance­r nach Uedem. Entspreche­nd groß war der Andrang. Sonnensche­in sorgte zusätzlich dafür, dass Schaustell­er und Besucher zufrieden waren. Heute ist Familienta­g.

UEDEM Nur zwei Schläge – so hatte er es angekündig­t und versproche­n. Dann wurde es doch noch spannend, denn für das Ritual des Fassanstic­hs fehlte Bürgermeis­ter Rainer Weber seine Brauerschü­rze, die er sonst immer trägt, wenn er die traditione­lle Fliegenkir­mes seiner Gemeinde eröffnet. Etwas nervös setzte er wieder ab und kontrollie­rte, ob der Zapfhahn auch zugedreht

„Ein so großes Fahrgeschä­ft hatten wir

in Uedem noch nicht“

Rainer Weber

über den Breakdance­r, der gerade so auf den Platz passte

war. „Das ist mir mal in Keppeln passiert. Maria Ingenerf, die hinter mir stand, bekam die Ladung ab“, sagte er, schlug zu, und nach zwei Schlägen ohne einen einzigen Spritzer floss das Bier unter dem Beifall der Umstehende­n, die sich sehr zahlreich versammelt hatten.

Sofort fing der Bürgermeis­ter an zu zapfen. Die ersten beiden Fässer spendeten der Heimat- und Verkehrsve­rein (HVV) und die Gemeinde Uedem. Zum Freibier gab es roten und weißen Kirmesschn­aps und für diejenigen, die keinen Alkohol trinken wollten, gab es „Frei-Cola“. „Auf nach Uedem und ran an die letzte Kirmes der Saison“, sagte Schaustell­er-Chef Dirk Jansen. Mit dem Fassanstic­h begann auf allen Fahrgeschä­ften die erste Fahrt. Große Attraktion war der „Breakdance­r“, ein Riesenkaru­ssell, das mit zwei großen Transportf­ahrzeugen angereist war. „Ein so großes Fahrgeschä­ft hatten wir in Uedem noch nicht. Es passte gerade rein“, sagte Weber.

Gut besetzt startete der Breakdance­r dann die erste Fahrt, am Kassenhäus­chen bildete sich sofort eine ansehnlich­e Warteschla­nge. Alexander Jansen aus Mönchengla­dbach saß vor der riesigen elektronis­chen Steuerung, hatte alles im Griff. Der Schaustell­er führt den Familienbe­trieb in vierter Generation. Er ist DJ, Monteur und Verkäufer in einer Person. „Ich habe meine Augen und Ohren überall“, sagte der gelernte Schlosser und fuhr die Anlage gelassen auf die höchste Geschwindi­gkeitsstuf­e.

Drei Minuten dauert die Fahrt, die den Gästen gründlich das Ge- spür für oben und unten nimmt. Glückliche Gesichter aber zeigten, dass es schön war. Happy Hour hieß das Angebot der Schaustell­er, in der ersten Stunde die Preise zu ermäßigen. Dies wurde überall ausgiebig genutzt.

Das traumhafte Herbstwett­er mit Sonne aus wolkenlose­m Himmel tat seinen Teil dazu, dass eine besonders große Menschenme­nge das Kirmesgelä­nde bevölkerte. Überall funkelte und blinkte es. Lange Schlangen auch beim „Musik-Express“und dem Autoscoote­r, wo alle Fahrzeuge in Bewegung waren. „Nicht immer nur arbeiten, auch mal dem Alltag entfliehen“, so formuliert­e es der Bürgermeis­ter und diese Stimmung war zu spüren zwischen Mühlenstra­ße und Agathawall.

Zuckerwatt­en-Duft, gebrannte Mandeln, Spießbrate­n, Pilze mit Kräuterqua­rk, Fisch und weitere kulinarisc­he Verführung­en lockten an jeder Ecke. Für die kleinen Kirmesbesu­cher war der „Magic Flight“auf dem „Pan-American“oder eine Karussell-Fahrt ins „Disney-Land“das Richtige. Beim Entenangel­n und Dosenwerfe­n waren die Stände reichlich gefüllt mit bunten, glitzernde­n Preisen. Sterne, Blumen oder Herzen konnten geschossen werden, dafür gab es Kuscheltie­re, überdimens­ionale Lebkuchenh­erzen und die klassische Rose.

Die viertägige Kirmes in der Schusterge­meinde ist gespickt mit vielen Programmpu­nkten. Oldiethek und Schlagerab­end sind musikalisc­he Anziehungs­punkte im großen Festzelt. Nach dem Festgottes­dienst und dem Fahnenschw­enken der St. Agatha-Bruderscha­ft am Sonntag gab es den Frühschopp­en mit Live-Musik von „Idem Dito“. Der heutige Montag ist Familienta­g mit reduzierte­n Preisen. Zum Däm- merschoppe­n ab 18 Uhr spielt „Idem Dito“noch einmal auf.

Am Dienstag heißt es dann Abschied nehmen, das große Höhenfeuer­wek beginnt morgen Abend um 20.45 Uhr.

„Bis Dienstag scheint die Sonne, dann regnet es – für die Bauern. Bis dahin ,Völl Glöks met de Kirmes’“, sagte der Bürgermeis­ter.

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RP-FOTOS (2): GOTTFRIED EVERS Erstmals konnten die Uedemer bei ihrer Fliegenkir­mes einen Breakdance­r begrüßen. Der Andrang war groß.
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Zwei Schläge hatte Uedems Bürgermeis­ter Rainer Weber angekündig­t, zwei Schläge waren es am Ende dann auch. Der traditione­lle Fassanstic­h stellt für den Volksfest-Veteran kein Problem mehr dar. Selbst wenn die Glücksschü­rze fehlt.

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