Jeder zehnte Mann arbeitet Teilzeit
Noch immer verringern eher Frauen ihre Beschäftigung, aber ihre Quote sinkt.
BERLIN Nie zuvor gingen in Deutschland mehr Männer einer Teilzeitbeschäftigung nach als heute. 2016 hatten 10,8 Prozent der rund 19 Millionen abhängig beschäftigten Männer einen Teilzeitjob, wie aus Daten des Statistischen Bundesamts hervorgeht, die unserer Redaktion vorliegen. Seit 1991 hat sich die Teilzeitquote bei den männlichen Angestellten von damals 2,1 Prozent bis heute mehr als verfünffacht. Verglichen mit den abhängig beschäftigten Frauen sind Männer aber weiterhin klar in der Minderheit. 2016 arbeiteten 47,8 Prozent – und damit knapp die Hälfte – aller knapp 17,8 Millionen angestellten Frauen in Teilzeit.
Trotz des spürbaren Anstiegs der Teilzeitquote bei den Männern in den vergangenen 25 Jahren bleibt Teilzeitarbeit also ein weibliches Phänomen. Zwar äußern heute mehr Männer den Wunsch, weniger zu arbeiten und dafür mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können. Doch wird der Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung weiterhin von den meisten Männern nicht umgesetzt. Dafür werden in Umfragen vor allem Karrieregründe angeführt: Teilzeit gilt in der Wirtschaftswelt weiterhin als Hindernis auf dem Berufsweg nach oben.
„Die Gründe für Teilzeit sind bei Männern und Frauen weiterhin sehr unterschiedlich: Männer gehen in Teilzeit aus der Not heraus oder weil sie krank sind oder sich fortbilden. Frauen machen weit überwiegend aus familiären Gründen Teilzeit“, sagte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung.
Ein Blick auf das Alter der teilzeitbeschäftigten Männer lege zudem offen, dass die Arbeitszeitreduzierung vor allem für ganz junge und für ältere Männer ein Thema ist. Die hohe Teilzeitquote bei Frauen ist 2016 gegenüber 2015 erstmals seit Jahren leicht gesunken.
Knapp die Hälfte aller 17,8 Millionen angestellten Frauen
sind in Teilzeit