ErschwerteBedingungen für Kölner Archiv-Prozess
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs war eines der größten und folgenschwersten Bauunglücke der Nachkriegsgeschichte. Zwei Menschen starben, rund 30 Kilometer wertvolles Archivgut wurden verschüttet. Umso bedauerlicher und unverständlicher ist es, dass sich die juristische Aufarbeitung so lange hinzieht. Erst 2018, also rund neun Jahre nach dem Unglück, wird das Strafverfahren voraussichtlich eröffnet. Das finale Gutachten liegt möglicherweise erst 2020 vor.
Für die Angeklagten, für die bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung gilt, ist das eine lange Leidensstrecke. Eine zu lange. Denn auch unter Berücksichtigung der besonderen Umstände ist es schwer nachvollziehbar, dass die Begutachtung des Schadens nicht schneller vonstattengeht – die erneute Ankündigung, dass sich das Gutachten womöglich um zwei Jahre verzögert, muss für die Beteiligten ein Schlag ins Gesicht sein.
Denn es bedeutet auch: Eine Urteilsfindung wird so deutlich erschwert. Und die Chance auf eine Reinwaschung sinkt. Werden doch Zweifel an der Unglücksursache wohl nicht endgültig auszuräumen sein. So ist dieser Prozess vielleicht schon zum Scheitern verurteilt, bevor er begonnen hat. BERICHT KÖLNER STADTARCHIV-PROZESS . . ., TITELSEITE
Was sagt ein in Vollzeit arbeitender Mann seiner Frau, wenn sie die Kinderbetreuung aufteilen will? Wenn sie ihre gute Ausbildung nutzen und auch mehr Zeit für ihre Karriere aufwenden möchte? Oder wenn sie sich schlicht einen Vater für ihre Kinder wünscht, der zumindest in den Kita-Jahren häufiger zu Hause ist? Dann wählen immer mehr Männer ein Teilzeit-Modell für sich, für die Frau und für die gemeinsame Vereinbarkeit von Beruf und Familie. So weit, so erfreulich. Dass dies aber immer noch die absolute Ausnahme ist, hat zahlreiche Gründe. Oft ist die sogenannte klassische Aufteilung frei gewählt, noch häufiger ist sie finanziellen Vorteilen geschuldet. Aber – und das ist wichtig – sie ist nicht mehr Ausdruck eines Dogmas. Und trotzdem hat Deutschland noch Nachholbedarf, um mehr Männern Teilzeit zu ermöglichen. Schließlich ist das nicht nur gesellschaftlich gut, sondern rechnet sich auch volkswirtschaftlich. Dafür muss die Kita-Betreuung zeitlich flexibler, müssen viele Arbeitgeber aufgeschlossener werden. Mut ist dabei auf allen Seiten zunächst viel wichtiger als politischer Zwang. BERICHT JEDER ZEHNTE MANN ARBEITET TEILZEIT, TITELSEITE
INur teilweise vereinbar
Die Gefahr nach dem IS
rakische Eliteeinheiten haben Kirkuk besetzt, die Ölmetropole im Norden des Irak, deren Kontrolle Kurden und die Zentralregierung in Bagdad einander streitig machen. Der Angriff erfolgte offenbar in Reaktion auf das Unabhängigkeitsreferendum, das die kurdische Regionalregierung unlängst hatte durchführen lassen, und verlief weitgehend unblutig. Das könnte sich aber schnell ändern, denn das Land steht vor einer gefährlichen Phase: In dem Maße, in dem die Gefahr durch den Islamischen Staat abnimmt, dessen Bastionen eine nach der anderen fallen, steigt das Risiko neuer Konflikte.
Der Kampf gegen die IS-Extremisten hat die unterschiedlichen Volksgruppen bisher zusammengeschweißt. Nun drohen die alten Rivalitäten wieder aufzubrechen. Gerade die Kurden hatten es verstanden, Profit aus dem Vormarsch des IS zu ziehen, indem sie Gebiete im Nordirak illegal besetzten. Auch die Bundesregierung, die für den Kampf gegen den IS Waffen an die Kurden geliefert hat, sollte ihnen jetzt klarmachen, dass sie einen neuen Krieg riskieren. Einen Krieg, der vermeidbar ist. BERICHT