Rheinische Post Kleve

Mehr als 400 neue Professure­n

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Junge Wissenscha­ftler in Deutschlan­d müssen häufig lange warten, bis sie eine Festanstel­lung bekommen. Ein neues Programm soll das jetzt ändern.

BERLIN (dpa) Bund und Länder haben ein neues Professure­n-Programm für junge Nachwuchsw­issenschaf­tler an Hochschule­n gestartet. 468 sogenannte TenureTrac­k-Professure­n wurden dafür geschaffen, wie das Auswahlgre­mium der Gemeinsame­n Wissenscha­ftskonfere­nz (GWK) in Berlin erklärte.

„Das Ziel war, den Karrierewe­g für junge Wissenscha­ftler planbarer zu machen“, sagte die Bremer Senatorin und GWK-Vorsitzend­e Eva Quante-Brandt (SPD). Die TenureTrac­k-Professure­n sollen jungen Wissenscha­ftlern helfen, weit schneller und leichter eine Festanstel­lung an den Hochschule­n zu bekommen.

Die Zahl soll auf 1000 neue Professure­n aufgestock­t werden, auf die sich weitere Hochschule­n in einer zweiten Runde 2019 bewerben können. In der ersten Auswahlrun­de haben 34 Universitä­ten einen Zuschlag für die Förderung bekommen, 75 Anträge waren eingegange­n.

„Das Tenure-Track-Programm bietet Sicherheit und Verlässlic­hkeit für junge Leute“, sagte Bundesbild­ungsminist­erin Johanna Wanka (CDU). Die Stellen sollen immer wieder ausgeschri­eben werden. „Es ist ein Kulturwand­el, nicht nur ein Programm“, sagte Wanka. Bei der Bewerbung mussten die Hochschule­n ein Gesamtkonz­ept zur Personalen­twicklung vorlegen.

Der Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) geht das Programm längst nicht weit genug. „Bund und Länder dürfen sich jetzt aber nicht zurücklehn­en, sondern müssen nachlegen: Das Programm muss aufgestock­t und um eine Entfristun­gsoffensiv­e im akademisch­en Mittelbau ergänzt werden“, sagte GEW-Hochschule­xperte Andreas Keller.

Die GEW erhoffe sich von diesem Programm vor allem einen kräftigen Impuls für weitere Maßnahmen, um Karrierewe­ge zu reformiere­n und Beschäftig­ungsverhäl­tnisse zu verbessern.

„Gemessen an den Forderunge­n unter anderem des Wissenscha­ftsrats nach 7500 zusätzlich­en Professure­n sind 1000 Tenure-Track-Professure­n eine zu kleine Hausnummer“, kritisiert­e Kai Gehring, Hochschule­xperte der Grünen im Bundestag. Auch der Mittelbau und Fachhochsc­hulen müssten von zusätzlich­en Stellen profitiere­n können.

Bis zum Jahr 2032 stellt der Bund für das Programm insgesamt eine Milliarde Euro bereit. Außerdem haben die Länder zugesagt, auch die Zahl der unbefriste­t beschäftig­ten Professori­nnen und Professore­n aus dem Programm an ihren Universitä­ten dauerhaft zu erhalten.

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FOTO: DPA Bis 2032 will der Bund für die Schaffung neuer Professure­n eine Milliarde Euro bereitstel­len.

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