Trauer mit Einfühlungsvermögen begleiten
Die Digitalisierung macht auch vor dem sensiblen Bereich einer Bestattung nicht halt. So geschieht die Suche nach qualifizierten Bestattern in der akuten Notsituation eines Todesfalles heute auch über das Smartphone oder das Internet.
(rps) So selbstverständlich für die Deutschen die Suche nach einem Bestatter im Netz mittlerweile also ist, so eindeutig ist aber auch das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Forschungsinstituts Dimap: 92 Prozent der Befragten würden niemals eine Bestattung für ihren verstorbenen Angehörigen über das Internet beauftragen und bezahlen, ohne den Bestatter und sein Unternehmen vorher persönlich gesehen zu haben.
Hier zählt der persönliche Eindruck und das tiefe Vertrauen, den Verstorbenen bei einem Bestatter in guten Händen zu wissen. Stephan Neuser, der Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter, betont: „Der Bestatter lebt in ganz besonderer Weise von seinem guten Ruf, und für einen würdigen Abschied gibt es keine zweite Chance.“Immer mehr sogenannte Internet-Vergleichsportale für Bestattungen haben sich in letzter Zeit zu etablieren versucht. Sie suggerieren den Suchenden, dass Preise oftmals viel zu hoch seien und enorme Sparpotenziale möglich wären, wenn man über sie eine Bestattung beauftragen würde, so Neuser weiter.
Wenige wissen hingegen, dass es sich dabei häufig nicht um uneigennützige Serviceleistungen von Verbraucherschützern handelt, sondern um provisionsbasierte Makler und Vermittler. Knapp 80 Prozent der Befragten der DimapUmfrage gaben an, solche Portale nicht nutzen zu wollen. 77 Prozent aller Befragten wussten auch nicht, dass im Falle einer Beauftragung Provisionen zwischen zwölf und 20 Prozent für die vermittelte Dienstleistung an das Vergleichsportal fällig werden.
Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratorium Deutsche Bestattungskultur, rät zu Preisvergleichen, jedoch nicht auf Basis einiger weniger Klicks, bei denen nur Rahmenparameter abgefragt werden können, sondern vielmehr zu einem Vergleich in der eigenen Region auf Basis klar umrissener Leistungswünsche. Neuser ergänzt, dass es stets auf transparente Kostenvoranschläge ankomme, bei denen jedoch gleiche Leistungen miteinander ins Verhältnis gesetzt werden müssen: „Problematisch ist insbesondere die Tatsache, dass im Bereich der Bestattung Menschen oftmals kein realis- tisches Preisgefühl haben und daher anfällig sind für Lockvogelangebote und scheinbare Verheißungen von Preisen, die bei näherer Betrachtung niemals realistisch sein können.“So kennen Bestatter die stereotype Frage von Kunden: „Was kostet bei Ihnen eine Bestattung?“Die Frage sei zwar verständlich, lasse sich aber mit einer schnellen Zahl nicht beantworten. Die ehrliche Antwort laute stets: „Es kommt darauf an.“Auch bei geringen finanziellen Spielräumen könnten Bestatter einen persönlichen Abschied ermöglichen.