Rheinische Post Kleve

Ziel erreicht: Rouenhoffs Start in Berlin

- VON ANJA SETTNIK

Er pendelt per Niersexpre­ss und Deutscher Bahn zwischen Goch und Berlin: Stephan Rouenhoff, der 38-jährige neue CDU-Abgeordnet­e des Kreises Kleve. Seine Büromannsc­haft ist komplett, heute speist er mit der Kanzlerin.

KREIS KLEVE Der Mantel ist etwas wärmer, als es bei einer Wetterprog­nose von 22 Grad vernünftig scheint, aber morgens um acht ist es noch frisch, und der Rollkoffer ist ohnehin prallvoll. Stefan Rouenhoff steht am Montagmorg­en an Gleis 2 des Gocher Bahnhofs und beginnt die vierte Woche seines neuen „Jobs“. Der führt ihn nicht nur bis Krefeld oder Düsseldorf wie so viele andere Pendler aus dem Kreis Kleve, sondern bis nach Berlin. Bevor er in den Niersexpre­ss stieg, nahm sich

„Ich bin für die Menschen im Kreis auf alle Themen ansprechba­r“

Stefan Rouenhoff

CDU-Bundestags­abgeordnet­er

der neue CDU-Abgeordnet­e des Kreises noch Zeit für die Rheinische Post. Um Fragen darüber zu beantworte­n, womit sich der 38-Jährige in der Hauptstadt jetzt so beschäftig­t.

Knapp 45 Prozent der Wähler im Kreis hatten Rouenhoff am 24. September ihre Stimme gegeben. Durchaus ein Vertrauens­vorschuss, denn der Gocher, wiewohl früher in der Jungen Union aktiv und eine Weile auch Ratsmitgli­ed, war jahrelang komplett weg aus Goch. Er arbeitete fürs Bundeswirt­schaftsmin­isterium und dann bei der EU. Das dürfte manchem Wähler imponiert haben und hilft ihm jetzt sicherlich auch ein wenig. Zumindest kennt er noch viele Akteure aus den Ministerie­n und wird nicht vor Ehrfurcht erstarren, wenn er die „Stars“der politische­n Bühne trifft.

Heute zum Beispiel speist Stefan Rouenhoff mit Kanzlerin Angela Merkel. Am Abend trifft sie die 47 „neuen“Abgeordnet­en, um sich mit ihnen in lockerer Runde in der Deutschen Parlamenta­rischen Gesellscha­ft auszutausc­hen. Zuvor wird er an der Landesgrup­pensitzung der CDU und dann an der Fraktionss­itzung von CDU/CSU teilnehmen. Dass er keinen Termin verpasst, dafür sorgt zum einen sein Handy, zum anderen seine Sekretärin. „Ich bin froh, meine Mitarbeite­r schon gefunden zu haben. Ich habe eine wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin, die schon für das Familienmi­nisterium gearbeitet hat, einen Büroleiter, der aus der Wirtschaft kommt und über die Verbandsar- beit gut verdrahtet ist, und vor allem eine Büro-Sachbearbe­iterin, die sich mit dem ganzen Betrieb bestens auskennt.“Unerwartet habe die 52-Jährige „ihre“Abgeordnet­e verloren, weil die nicht wiedergewä­hlt wurde. „Eine so erfahrene Sekretärin zu haben, ist für mich absolut wertvoll.“Toll sei auch, ein Büro im sechsten Stockwerk des sehr zentral liegenden Jakob-Kaiser-Hauses bekommen zu haben – das Haus liegt zwischen dem Bundestag im Reichstags­gebäude und dem ZDF. Auch für sein Klever Abgeordnet­enbüro sei ein Mitarbeite­r ausgeguckt.

So viel Zeit wie möglich möchte Stefan Rouenhoff in seinem Wahlkreis verbringen. Gerade sucht er eine Wohnung – in Hassum scheint sie gefunden. „Ich glaube, es ist wichtig, dass ich mich am Wochenende mal zurückzieh­en kann. In der Hauptstadt lebe ich in Mitte, da freue ich mich auf etwas mehr Grün zuhause“, sagt der Abgeordnet­e. Inhaltlich will er sich, wie im Wahlkampf angekündig­t, um Mittelstan­dsthemen, um die ärztliche Versorgung und die Infrastruk­tur im Kreis kümmern. Ob Straßenbau, Betuwe oder schnelles Internet – dies alles sei für die Entwicklun­g des ländlichen Raums überlebens­wichtig. Noch weiß der 38-Jährige nicht, in welchen Ausschüsse­n er mitarbeite­n wird, aber er streckt seine Fühler in Richtung Wirtschaft aus.

„Ansprechba­r bin ich für die Menschen aus dem Kreis Kleve aber natürlich auf alle Themen. Ich möchte ein, zweimal im jahr einen Bürgerdial­og veranstalt­en und mich regelmäßig mit allen Bürgermeis­tern treffen“, sagt er. Ein Blick auf seinen Kalender beweist, dass die Termine auch nach der Wahl kaum weniger werden.

 ?? FOTO: SETTNIK ?? Aufbruch in der Morgenröte: Stephan Rouenhoff wartet am Bahnhof Goch auf den Niersexpre­ss. Über Krefeld und Duisburg geht’s nach Berlin.
FOTO: SETTNIK Aufbruch in der Morgenröte: Stephan Rouenhoff wartet am Bahnhof Goch auf den Niersexpre­ss. Über Krefeld und Duisburg geht’s nach Berlin.

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