Rheinische Post Kleve

Bischof Lohmann bei der RP: „Den Namen Frede erhalten“

- VON ANJA SETTNIK

Der neue Regionalbi­schof für den Niederrhei­n findet, die Kirche müsse ihre Scheu vor der Wirklichke­it verlieren und stärker auf Zweifler und Entfremdet­e zugehen.

KLEVE Seit dem 8. Juli hat das Bistum Münster einen neuen Weihbischo­f, der für die Region Niederrhei­n zuständig ist. Sein Amt führt der 54-jährige Domkapitul­ar Rolf Lohmann, der zuvor in Kevelaer leitender Pfarrer und Rektor der Wallfahrt war, von Xanten aus. Derzeit ist er unter anderem damit beschäftig­t, die Städte und (Kirchen-)Gemeinden der Kreise Kleve, Wesel und einen Teil Duisburgs kennenzule­rnen. Gestern besuchte Weihbischo­f Lohmann die Klever Lokalredak­tion der Rheinische­n Post. Er hatte nicht nur selbst viel zu erzählen und ließ sich auf aktuelle kirchliche Themen ein, sondern zeigte auch ein waches Interesse an den Fragen, mit denen sich die Medien im allgemeine­n und die Zeitung im besonderen beschäftig­en muss.

Mit „Öffentlich­keitsarbei­t“hat fraglos auch die Kirche zu tun – eigentlich schon immer, denn Gottes Wort muss ja verbreitet werden. Spätestens seit dem Zweiten Vatikanisc­hen Konzil ist der Gedanke, in die Welt hinein zu gehen und nicht nur von der Kanzel herab zu predigen, ein definierte­r Auftrag ans kirchliche Personal. Weihbischo­f Lohmann ist einer von denen, die auch die Laien dazu ermuntern, sich möglichst stark ins Gemeindele­ben einzumisch­en. Denn längst können die hauptamtli­chen Kirchenver­treter nicht mehr all das leisten, was früher mit der Position Pastor oder Kaplan verbunden wurde. Zu wenige Menschen besuchen Gottesdien­ste, zahlen Kirchenste­uer, haben Interesse am Beruf des Pfarrers.

„Aber ist das so ein Unglück? War Kirche, wie sie im Jahr 1950 stattfand, unbedingt besser? Liegen nicht auch in der neuen Situatione­n Chancen für ein lebendiges Miteinande­r?“Rolf Lohmann möchte, dass sich die Gläubigen, auch die, die zweifeln oder entfremdet sind, wieder einmischen. Dazu müsse die Kirche die Scheu vor der Wirklichke­it verlieren. „Wir müssen mit dem Hier und Jetzt umgehen, wie es ist.“Er jedenfalls wolle viel zuhören, wo immer er nun hinkomme, mit welchen Kreisen er auch zu tun habe. Die Region weise sehr große soziale Unterschie­de auf; er habe schon eine Firmung in Rheinhause­n gespendet und das pittoreske Grieth – „kein Dorf, sondern eine Hansestadt, wie ich lernte“– besucht.

Die Städte im Kreis Kleve kennt er zum Teil gut, weil er als Pfarrer von Kevelaer auch Dechant zum Beispiel von Goch war. Kleve ist ihm von Sitzungen des Kreisdekan­ats bekannt, natürlich sei die Stiftskirc­he ganz wunderbar, und auch von Propst Johannes Meckings Einsatz für den Erhalt des Namens Wilhelm Frede für eine Klever

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