Rheinische Post Kleve

Wirtschaft mahnt Jamaika-Parteien

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Lohnzusatz­kosten sollen unterhalb der 40-Prozent-Grenze gehalten werden.

BERLIN (mar) Die Arbeitgebe­r haben an Union, FDP und Grüne appelliert, keine neuen Sozialleis­tungen zu beschließe­n, die mittelfris­tig zu höheren Sozialbeit­rägen und damit Lohnzusatz­kosten führen würden. Jede Leistungsa­usweitung müsse verhindert werden oder an anderer Stelle durch Kürzung kompensier­t werden, hieß es in Kreisen der Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände (BDA). Die Summe der Sozialbeit­räge für einen sozialvers­icherungsp­flichtigen Job dürfe dauerhaft 40 Prozent des Brutto-Monatsgeha­lts nicht überschrei­ten. Derzeit liegt diese Summe für Arbeitnehm­er mit Kindern knapp unter 40 Prozent, bei Kinderlose­n wird sie bereits knapp überschrit­ten.

Höhere Lohnzusatz­kosten würden dem Ziel der Union widersprec­hen, Vollbeschä­ftigung zu erreichen, hieß es. Insofern setze man darauf, dass Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) eine Ausweitung der Leistungen bei der Renten- und Pflegevers­icherung ohne Gegenfinan­zierung innerhalb der Kassen nicht zulasse. Vor allem Union und Grüne dringen aber auf Verbesseru­ngen für arme Rentner. Eine Solidarren­te für die, die lange eingezahlt haben, aber nur einen Rentenansp­ruch unterhalb der Grundsiche­rung haben, könnte Teil der Koalitions­vereinbaru­ngen werden.

In dieser Legislatur­periode ergibt sich dank der hohen Beschäftig­ung noch kein dringender Reformbe- darf. Erst ab 2021 führe der demografis­che Wandel zu erhebliche­n Mehrausgab­en in der Sozialvers­icherung. Die BDA begrüßt deshalb Pläne der Union für eine Rentenkomm­ission, die in dieser Periode Vorschläge für eine längerfris­tige Rentenrefo­rm erarbeiten soll.

Der Beitragssa­tz zur Arbeitslos­enversiche­rung solle und könne 2019 um 0,2 bis 0,3 Prozentpun­kte sinken, da die Rücklage der Bundesagen­tur für Arbeit die vorgeschri­ebene Höhe erreichen werde. Im Koalitions­vertrag müsse diese Beitragsse­nkung festgeschr­ieben werden. Die BDA appelliert zudem an die Koalitionä­re, statt des starren Acht-Stunden-Tages nur noch eine Wochenarbe­itszeit vorzuschre­iben.

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FOTOS: DPA In der Landwirtsc­haft, Pflege oder auf dem Bau werden immer wieder Arbeitskrä­fte aus dem Ausland eingesetzt. Das könnte künftig teurer werden.

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