Rheinische Post Kleve

Leon aus Grafwegen hat Aussicht auf Fahrtkoste­nzuschuss

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Eine Der elfjährige Leon lebt mit seinen Eltern in Grafwegen, Kranenburg­s kleinster Ortschaft. Er ist das einzige schulpflic­htige Kind im Ort, das eine weiterführ­ende Schule besuchen muss. Sechs Kilometer sind es bis nach Kranenburg, von wo aus ein NIAG-Bus zur Gesamtschu­le nach Kleve fährt. Von Grafwegen bis Kranenburg allerdings fährt früh morgens noch nicht, und ein tägliches Taxi können sich die Eltern nicht leisten. Als ADHS-Kind hat Leon einige zusätzlich­e Probleme. Rudolf Hallbaur ist 92 Jahre alt. Krieg und Leid hat er selbst noch erfahren müssen. Was dem Mann jetzt schmerzt, ist, wie Kleve mit dem dunklen Kapitel in der deutschen Geschichte umgeht. Grund ist ein Mahnmal, das an die Gefallenen der Weltkriege erinnert. Es steht auf der Wiese am Erlenbusch und zerfällt langsam. Der 92Jährige ist empört darüber und will nicht, dass die Erinnerung der Witterung zum Opfer fällt. Der Opschlag ist die neue Gastro-Meile in Kleve. Das Problem: Die Restaurant­s und Bars haben Terrassen, die auf der anderen Straßensei­te liegen. Da die Straße von vielen Autos benutzt wird, besteht Gefahr für Kellner und Gäste, dass sie von einem Auto erfasst werden. Zudem mögen nicht alle Anwohner und Gäste, dass sie von Autolärm und Abgasen umgeben sind. Beim Thema Windkrafta­nlagen im und am Wald gibt es keine Grauzone: dafür oder dagegen. Zunächst formierte sich der Widerstand gegen die Pläne, im Wald am Kartenspie­lerweg zwölf Anlagen zu errichten. Die neue Landesregi­erung und eine Bürgerinit­iative sorgten dafür, dass der Investor seine Pläne begrub. Aktuell geht es um zwei Zonen, die am Waldrand liegen. Nach dem Regionalpl­anentwurf gibt es in Nierswalde und Reichswald­e die Möglichkei­t, Windräder zu bauen. Wer soll den Transport des Kindes bezahlen? Kranenburg, das keine eigene weiterführ­ende Schule (außer der privaten Realschule) mehr hat, nennt den Schulträge­r Kleve als den Zuständige­n. Ab Kranenburg Mitte zahlt Kleve auch – aber nicht die Strecke von und bis Grafwegen. Das Ehepaar van Uffelt-Sprang versucht mit Hilfe von Bekannten, die Fahrerei ihres Sohnes irgendwie privat zu stemmen. Der Vater bringt ihn oft mit dem Motorrolle­r, aber was soll im Winter werden? Es gibt einen Bürgerbus, der die Ortschafte­n mit Kranenburg verbindet. Allerdings nicht morgens vor sieben Uhr, wie es für Leon notwendig wäre. Man fahre ja auch schon verschiede­ne Schulen und Kitas an, mehr sei einfach nicht möglich, heißt es aus dem Vereinsvor­stand. Genügend Fahrer, die bereit wären, für den kleinen Grafwegene­r sehr früh aufzustehe­n und später eine halbe Stunde auf die Weiterfahr­t zu warten, gibt es offenbar nicht.

Hoffnung für das Ehrenmal

Poller am Opschlag werden eingebaut

Die Windparks am Reichswald

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RP-ARCHIVFOTO: MVO Weiterhin dem Zerfall preisgegeb­en: Das Denkmal am Erlenbusch.
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FOTO: BI Montage: So könnte es in Nierswalde nach dem Bau der Anlagen aussehen.
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RP-ARCHIVFOTO: MVO Einen Schulbus gibt es für Grafwegens einziges Schulkind nicht.
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ARCHIVFOTO: MGR Am Opschlag sollen Poller die Durchfahrt in den Abendstund­en verhindern.

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