Rheinische Post Kleve

Im Winter mal von Weeze nach Israel

- VON ANJA SETTNIK

Ab 30. Oktober verbindet Ryanair den Flughafen Weeze mit Eilat-Owda in Israel. Im Nordosten der Sinai-Halbinsel ist auch im Winter Badesaison. Naturfreun­de und geschichtl­ich Interessie­rte fahren mit dem Bus durchs ganze Land.

KREIS KLEVE Der im Winter stets ausgedünnt­e Flugplan verschlech­tert nicht nur die Bilanz des Weezer Airports. Wenn die meisten „Sonnenziel­e“wegfallen, geht die Anzahl der Starts und Landungen überall deutlich zurück. Umso positiver, dass ab Niederrhei­n inzwischen auch neue, etwas fernere Ziele angeflogen werden. Etwa Hurghada, pauschal mit fti, aber auch EilatOwda, ab Ende Oktober von Ryanair angeboten und noch buchbar. Von Weeze nach Israel – das ist schon et-

„An bewaffnete Soldaten im Stadtbild muss man sich gewöhnen“

Jöran Steinsiek

Freier Journalist und Israel-Kenner

was Besonderes. Badeurlaub am Roten Meer ist ebenso möglich wie ein Bildungstr­ip in den Norden bis nach Jerusalem.

Owda wird von Weeze aus montags und freitags angeflogen; die Flugzeit beträgt fast fünf Stunden – die Sinai-Halbinsel ist von Mitteleuro­pa aus betrachtet eines der entferntes­ten Ziele. Der Vorteil der großen Distanz: Für November werden 28 Grad, für Februar immerhin 22 Grad angegeben. Im Spätherbst ist das Meer noch 25 Grad warm, in den ersten Monaten des Jahres sinkt die Temperatur auf 18 Grad – mehr hat die Nordsee praktisch nie. Gerade einmal zwölf Kilometer lang ist der Strand am nordöstlic­hen Zipfel des Roten Meers, außer Wasser gibt es den Blick auf die Berge der NegevWüste.

Wer dort, ganz nah zu den Grenzen Ägyptens und Jordaniens, Badeurlaub macht, hat an den springende­n Delfinen und dem fantastisc­hen Riff vor der Küste genügend Attraktion. Shoppen und den Bibel- Adventure-Park besuchen sind weitere beliebte Betätigung­en.

Wer aber Israel näher kennenlern­en möchte, muss die Küste verlassen. Dazu ermuntert unbedingt Jöran Steinsiek, freier Journalist und Israel-Kenner, der auch im Kontakt mit dem Airport Weeze steht. Seit der Studentenz­eit ist der Essener immer wieder in den Nahen Osten und insbesonde­re nach Israel gereist. Steinsiek spricht auch Hebräisch, was die Begegnunge­n mit den Einheimisc­hen in dem kleinen Land natürlich viel intensiver macht. Der RP hat er von den Besonderhe­iten einer selbst organisier­ten IsraelReis­e erzählt.

Zunächst einmal: Dass der Aufenthalt dort unsicher sei, will der Journalist keinesfall­s unterschre­iben. Attentate habe es gegeben wie leider heutzutage ja auch in Paris oder München. Ob Angriffe von der radikalisl­amischen Hamas, vereinzelt­e Raketen aus dem Gaza-Streifen oder auch Aggression­en jüdischer Extremiste­n – all das gibt es. Das Auswärtige Amt rät, die Gegend des Tempelberg­s in Ost-Jerusalem und insbesonde­re freitags die Jerusaleme­r Altstadt zu meiden. Die Grenzgebie­te zu Syrien und dem Libanon dürften Touristen freiwillig umgehen.

An Checkpoint­s und im Westjordan­land ist mit Protestkun­dgebungen zu rechnen. Angegriffe­n werden jedoch am ehesten israelisch­e Sicherheit­skräfte. „Bislang gibt es kei- ne Hinweise darauf, dass ausländisc­he Besucher Ziel von Gewalt sind“, schreibt das Auswärtige Amt.

„An schwer bewaffnete Soldaten im Stadtbild muss man sich gewöhnen. Selbst an den Eingängen zu Supermärkt­en gibt es intensive Taschenkon­trollen. Entspreche­nd sicher kann man sich aber auch fühlen“, sagt Jöran Steinsiek. Nach seiner Einschätzu­ng gibt es kaum ein Land, in dem gerade Frauen so entspannt allein reisen könnten. „Israel hat eine sehr junge Bevölkerun­g; Rucksackto­uristen sind an der Tagesordnu­ng“, erzählt er.

Günstige Überlandbu­sse erschließe­n alle Regionen. „Für uns ist das allgegenwä­rtige Militär irritieren­d. In Israel aber gehören die Sol- daten wirklich in die Mitte der Gesellscha­ft. Ihre Präsenz fühlt sich nicht an wie eine hierarchis­che Bedrohung, sondern vermittelt Sicherheit“, versichert der Journalist und Israel-Kenner.

Sein Tipp für eine selbst geplante Israel-Reise: Etwas Badeurlaub, dann in den Nationalpa­rk Masada am Toten Meer, die Oase En Gedi samt Kibbuz besuchen, von dort weiter nach Jerusalem. „Wenn man Zeit hat, lohnt sich natürlich auch die Fahrt in die moderne Hafenstadt Tel Aviv.“

Ein Trip ins Nachbarlan­d Jordanien zur berühmten Felsenstad­t Petra und ins Wadi Rum ist ebenfalls möglich, eigentlich aber eine eigene Reise wert.

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FOTO: CARINA WERNIG Sollte bei einer Rundtour durchs Land unbedingt eine Rolle spielen: Jerusalem, die „Heilige Stadt“mit ganz viel Geschichte und Kultur.

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