Mit Bayern darf gerechnet werden
MÜNCHEN Die „Mia san Mia“-Forscher wähnen sich bereits am Etappenziel. Zehn Tage trainiert Jupp Heynckes den FC Bayern München, zwei ideale Aufbaugegner in der Bundesliga (Freiburg) und in der Champions League (Celtic Glasgow) wurden deutlich bezwungen. Und schon rufen manche Bayern die Trendwende aus. Der berühmte Ruck sei durch die Mannschaft gegangen, jubelte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem 3:0 gegen Celtic, weil ihn die Ober-Bayern Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zum Jubeln nach vorn geschickt hatten.
Heynckes ist bedeutend vorsichtiger. „Das sind nur erste Schritte“, sagte er, „wir müssen uns noch sehr verbessern.“Das stimmt. Ihm war vor allem aufgefallen, dass sein Team in der Schlussphase den zuvor völlig überforderten Schotten ein paar Torgelegenheiten gestattete. „Das“, betonte Heynckes, „darf einer Mannschaft wie der unsrigen nicht passieren.“So ist er, der neue, alte Trainer. „Ein Perfektionist“, wie er selbst sagt.
Deshalb wird er die Mannschaft auch in den kommenden Wochen nach vorn bringen. Er lässt sich von den Ergebnissen nicht blenden, aber er nimmt selbstverständlich die Verbesserungen ebenfalls zur Kenntnis. Auf dem Feld herrschte deutlich mehr Ordnung als vor dem Amtsantritt des Fußballlehrers vom Niederrhein, sein Team wirkte spiel- und lauffreudiger. Und die Stimmung ist besser. All das sind die Bausteine für den Rückweg des deutschen Meisters zu einer Form, die seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird.
Eines ist nach den beiden Pflichtsiegen zum Auftakt der vierten Heynckes-Amtszeit bei den Bayern freilich sicher: Mit den Münchnern darf in dieser Saison gerechnet werden. Das wird die Konkurrenz bemerkt haben, die sich zu Beginn der Serie zumindest in der Abgeschiedenheit der eigenen Kabine mächtig über das Nachlassen des Branchenführers gefreut haben dürfte. Während Dortmund mit stürmischem Fußball Siege und Sympathiewerte verbuchte, krümelten sich die Bayern allein unter Aufbietung der individuellen Qualität ihrer Spieler zu mühevollen Erfolgen. Und während Leipzig nicht zuletzt durch seine ju- gendlichen Sprinter in der Offensive auch in der Champions League Eindruck macht (3:2 gegen Porto), müssen die Münchner vorerst die Bedenken zerstreuen, die wesentlichen Spieler seien allzu sehr in die Jahre gekommen. Heynckes hat also