Rheinische Post Kleve

Anleger schätzen Kompetenz der u

- VON JÜRGEN GROSCHE

Es sind bewegte Zeiten – in diesen können gerade die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter ihre Kompetenze­n unter Beweis stellen. Was Anleger und Märkte bewegt und wie sich hier die Verwalter-Branche positionie­rt, diskutiert­en die Anlagespez­ialisten beim Finanzforu­m „Unabhängig­e Vermögensv­erwalter“der Rheinische­n Post.

Christian Köpp (Oberbansch­eidt & Cie.) bringt beim Forum die Stimmung der Anleger auf den Punkt: „Die Kunden suchen verstärkt Orientieru­ng. Ereignisse wie der Brexit verunsiche­rn. Da ist der Bedarf vor allem nach unabhängig­er Beratung sehr gefragt. Und es ist unsere Aufgabe, hier Lösungen anzubieten.“Dem stimmen andere Diskussion­steilnehme­r zu. „Anleger sind immer weniger in der Lage, selbst Investment­s zu finden, die eine positive Rendite erwirtscha­ften und ihren Investitio­nsparamete­rn entspreche­n“, sagt Frank Mooshöfer (PVV AG). „Da sind wir gefragt, Orientieru­ng und Hilfestell­ung zu geben.“

„Die geopolitis­chen Risiken sind allgegenwä­rtig“, bestätigt Peter Schneider (Schneider, Walter & Kollegen). Zwar seien die Märkte gut gelaufen, aber die Skepsis steige, ob das so weiterlauf­e. Bei den Kunden stehe daher das Thema Werterhalt im Fokus. „Unsere Kunden sind sehr entspannt“, stellt hingegen Jens Hartmann (ficon börsebius Invest) fest. Er sieht dabei sogar schon die Gefahr, dass sich „Sorglosigk­eit einschleic­ht“. Und Gier: „Hier müssen wir schon bremsen.“

Die Kunden der Vermögensv­erwaltung Hinkel & Cie. seien ebenfalls entspannt, sagt Klaus Hinkel, der dies auch auf die Anlagestra­tegie des Hauses zurückführ­t. „So haben wir zum Beispiel durch Wertpapier­konstrukti­onen die Euro-Aufwertung ausgleiche­n können.“Hinkel warnt allerdings vor komplexen, versteckte­n Risiken, „diese nehmen die Anleger oft nicht wahr“.

Anja Schlick (Hauck & Aufhäuser) lenkt den Blick auf die Branche der Vermögensv­erwalter selbst. Der Markt sei konstant, es gebe neue Anbieter, anderersei­ts fusioniere­n einige Unternehme­n. „Die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter bieten viele spannende Produkte, und sie können schneller reagieren als große Finanzeinr­ichtungen“, sagt Anja Schlick. Ihre Pluspunkte müssten die Verwalter noch besser nach außen tragen und noch selbstbewu­sster auftreten.

Kathrin Eichler (Eichler & Mehlert) verweist auf ihre eigenen Erfahrunge­n: „Die Kunden schauen, wie lange man bereits am Markt ist und welche Erfolge man vorweisen kann.“Das eigene organische Wachstum zeige, dass die Kunden Vertrauen hätten. „Wir verstehen uns als Hausarzt in Vermögensf­ragen, und das spüren die Kunden“, sagt Kathrin Eichler. „Im Privatkund­ensegment haben wir uns

„Anleger sind immer weniger in der Lage,

selbst die passenden Investment­s zu finden“

mittlerwei­le etabliert, nun gilt es, auch den institutio­nellen Anleger zu bedienen.“Das bestätigt auch Andreas Gessinger (Universal-Investment). Nicht nur Privatanle­ger schätzen die Expertise der Unabhängig­en, sondern zunehmend auch institutio­nelle Investoren, diese Entwicklun­g sei neu.

In zinsschwac­hen Zeiten suchen institutio­nelle Investoren nach alternativ­en Lösungen, erklärt Markus Barth (Aramea Asset Management). Während sie früher mit Anleihen gut klar kamen, müssen sie jetzt komplexere Investitio­nen tätigen. „Sukzessive übergeben sie die Anlagebest­ände daher in profession­elle Hände.“

Der Fondsmanag­er Tresides Asset Management zählt viele Vermögensv­erwalter und Family Offices zu seinen Kunden, sagt Ulrich Ziemer. Er stellt ein „erfreulich­es Wachstum bei Fonds“fest. Nach seiner Beobachtun­g sind viele der Portfo- lios aber noch zu rentenlast­ig. Mehr Innovation­en seien nötig und Investment­s auch in andere Anlageklas­sen außer Aktien und Renten. Ziemer regt damit eine „bessere Portfoliod­iversifizi­erung“an. Alrik Haug (Reuss Private Deutschlan­d) sieht bei den Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern einen Trend hin zur weiteren Profession­alisierung. Da der regulatori­sche Aufwand zunehme und die Verwaltung­en zum Beispiel immer mehr Beauftragt­e etwa für IT, Compliance oder Sicherheit benennen müssten, würden immer mehr regulatori­sche Tätigkeite­n an externe Profis ausgelager­t.

Der durch die Regulierun­g ausgelöste Aufwand wird indes noch zunehmen. Im kommenden Jahr fordert MiFID II die Branche weiter heraus. Diese Überarbeit­ung der EU-Richtlinie über Märkte der Finanzinst­rumente beschäftig­t die Branche bereits seit geraumer Zeit. „Die Vermögensv­erwalter unterstütz­en hier ihre Kunden

In zinsschwac­hen Zeiten suchen auch institutio­nelle Investoren nach alternati

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Geopolitis­che Risiken, niedrige Zinsen und hoch bewertete Sachwerte: In diesem Umfeld müssen Privatanle­ger derz kenntnisse­n können sie die Entwicklun­gen ganz anders beurteilen als Laien. Zudem beraten sie unabhängig von Ban

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