Rheinische Post Kleve

Fonds als „Eintrittsk­arte in die Vermögensv­erwaltung“

- VON PATRICK PETERS

Vermögensv­erwaltende Fonds, die von den Häusern direkt gemanagt werden, sind Visitenkar­ten, um Leistung und Qualität nach außen zu tragen. Daher erweitern die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter das Spektrum kontinuier­lich.

In der Welt der Unabhängig­en Vermögensv­erwalter spielen von den Experten gemanagte Fonds eine immer größere Rolle. Dementspre­chend breit war auch die Diskussion beim RPFinanzfo­rum „Unabhängig­e Vermögensv­erwalter“über dieses Thema. „Wir sehen, dass Fonds über sämtliche Anlageklas­sen und Themen aufgelegt werden. Echte Trends gibt es kaum, aber die Unabhängig­en Vermögensv­erwalter erweitern das Spektrum kontinuier­lich“, sagt Boris Wetzk von Hansainves­t, das Unabhängig­e Vermögensv­erwalter unter anderem bei der Administra­tion ihrer Fonds unterstütz­t. Ebenso ein Dienstleis­ter für Vermögensv­erwalter im Fondsberei­ch ist Andreas Gessinger von Universal-Investment. Er weiß: „Wir unterstütz­en 180 Partner mit insgesamt rund 350 Fonds, allein in den vergangene­n 18 Monaten sind 40 Fonds dazugekomm­en, die im Schnitt ein Vermögen von 25 Millionen Euro verwalten.“Früher sei ein Fonds oft im Laufe der Zeit bei Unabhängig­en Vermögensv­erwaltern hinzugekom­men, heute hingegen bilde der Vermögensv­erwaltende Fonds häufig den Start in die unternehme­rische Tätigkeit.

Nicht alle Konzepte seien wirklich neu, aber alle Fonds hätten eine Daseinsber­echtigung, sagt Anja Schlick von Hauck & Aufhäuser. Das Bankhaus fungiert als Verwahrste­lle sowie Kapitalver­waltungsge­sellschaft (KVG) unter anderem für Vermögensv­erwaltende Fonds. In dieser Rolle sieht sich die Bank als Partner der Vermögensv­erwalter und erarbeitet „maßgeschne­iderte Lösungen“. Markus Barth von Aramea Asset Management, ein Fonds-Lieferant für Vermögensv­erwalter, nennt als Beispiel für einen aktuellen Themenfoku­s die Nachhaltig­keit. „Diese spielt besonders bei institutio­nellen Kunden eine Rolle, das hat seinen Ursprung im kirchliche­n Bereich.“

Marianne Schoenlebe­r vom Fonds-Emittenten iShares, der zum weltgrößte­n Vermögensv­erwalter Blackrock gehört, beobachtet, dass sich Fonds immer öfter von den Indizes entfernen und sich auf Spezialitä­ten konzentrie­ren. „Dabei werden auch immer mehr akti- ve und passive Instrument­e gemischt.“Kathrin Eichler (Eichler & Mehlert Finanzdien­stleistung­en) setzt genau auf diese Mischung aus aktiven und passiven Instrument­en, wobei sie betont, dass beide Varianten aktiv gemanagt werden müssen. Stefan Kasthold (Dr. Ehrhardt Vermögensv­erwaltung) vertritt die Auffassung, dass passive Instrument­e natürlich in guten Phasen viele Vorteile hätten – „aber was ist in schlechten Phasen?“Sein Haus analysiert 700 Unternehme­n jährlich, um aktiv Aktien auszuwähle­n, von denen man qualitativ und strategisc­h überzeugt sei.

Für Frank Mooshöfer von der PVV AG und Christian Köpp von der Oberbansch­eidt & Cie Vermögensv­erwaltungs­gesellscha­ft sind Fonds, die von den Vermögensv­erwaltern persönlich gemanagt werden, Visitenkar­ten, um die Expertise und Asset-Management­qualität nach außen zu tragen. Dafür müsse man transparen­t sein und Mut für den offenen Wettbewerb haben, sagt Christian Köpp, und Mooshöfer weiß aus Erfahrung, dass Kunden über den Erwerb von Investment­fonds, die durch den Vermögensv­erwalter gemanagt werden, diesen oftmals testen. Zudem sagt er: „Wir bilden unsere Rentenstra­tegie zum Teil über durch uns gemanagten Fonds ab. Der Trend an den Rentenmärk­ten, Anleihen mit Mindeststü­ckelungen von 100.000 Euro zu begeben, besteht unveränder­t. Damit verschließ­t sich für viele Anleger die Möglichkei­t, diese Anleihen zu erwerben. Über den Erwerb eines Fondsantei­ls erhält der Anleger ein breit diversifiz­iertes Rentenport­folio, welches er über Einzelinve­stments nicht darstellen könnte.“

Peter Schneider (Schneider, Walter & Kollegen Vermögensv­erwaltung) fügt den Aspekt hinzu, dass Vermögensv­erwaltende Fonds auch für Anleger mit kleineren Vermögen den Zugang zu einer Vermögensv­erwaltung schaffen können – Jens Hartmann (ficon Börsebius Invest) nennt dies die „Eintrittsk­arte in die Vermögensv­erwaltung“. Er sagt auch, dass viele Anleger auch den Kontakt zum Fondsmanag­er suchten, das sei bei einer unabhängig­en Vermögensv­erwaltung natürlich leichter als bei einer großen Fondsgesel­lschaft. Für Klaus Hinkel (Hinkel & Cie. Vermögensv­erwaltung) hat ein Fonds noch einen weiteren Vorteil: Er entbinde Verwalter und Kunden von vielen regulatori­schen Pflichten.

„Fonds können als Eintrittsk­arte in die Vermögensv­erwal

tung dienen“

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