Fonds als „Eintrittskarte in die Vermögensverwaltung“
Vermögensverwaltende Fonds, die von den Häusern direkt gemanagt werden, sind Visitenkarten, um Leistung und Qualität nach außen zu tragen. Daher erweitern die Unabhängigen Vermögensverwalter das Spektrum kontinuierlich.
In der Welt der Unabhängigen Vermögensverwalter spielen von den Experten gemanagte Fonds eine immer größere Rolle. Dementsprechend breit war auch die Diskussion beim RPFinanzforum „Unabhängige Vermögensverwalter“über dieses Thema. „Wir sehen, dass Fonds über sämtliche Anlageklassen und Themen aufgelegt werden. Echte Trends gibt es kaum, aber die Unabhängigen Vermögensverwalter erweitern das Spektrum kontinuierlich“, sagt Boris Wetzk von Hansainvest, das Unabhängige Vermögensverwalter unter anderem bei der Administration ihrer Fonds unterstützt. Ebenso ein Dienstleister für Vermögensverwalter im Fondsbereich ist Andreas Gessinger von Universal-Investment. Er weiß: „Wir unterstützen 180 Partner mit insgesamt rund 350 Fonds, allein in den vergangenen 18 Monaten sind 40 Fonds dazugekommen, die im Schnitt ein Vermögen von 25 Millionen Euro verwalten.“Früher sei ein Fonds oft im Laufe der Zeit bei Unabhängigen Vermögensverwaltern hinzugekommen, heute hingegen bilde der Vermögensverwaltende Fonds häufig den Start in die unternehmerische Tätigkeit.
Nicht alle Konzepte seien wirklich neu, aber alle Fonds hätten eine Daseinsberechtigung, sagt Anja Schlick von Hauck & Aufhäuser. Das Bankhaus fungiert als Verwahrstelle sowie Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) unter anderem für Vermögensverwaltende Fonds. In dieser Rolle sieht sich die Bank als Partner der Vermögensverwalter und erarbeitet „maßgeschneiderte Lösungen“. Markus Barth von Aramea Asset Management, ein Fonds-Lieferant für Vermögensverwalter, nennt als Beispiel für einen aktuellen Themenfokus die Nachhaltigkeit. „Diese spielt besonders bei institutionellen Kunden eine Rolle, das hat seinen Ursprung im kirchlichen Bereich.“
Marianne Schoenleber vom Fonds-Emittenten iShares, der zum weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock gehört, beobachtet, dass sich Fonds immer öfter von den Indizes entfernen und sich auf Spezialitäten konzentrieren. „Dabei werden auch immer mehr akti- ve und passive Instrumente gemischt.“Kathrin Eichler (Eichler & Mehlert Finanzdienstleistungen) setzt genau auf diese Mischung aus aktiven und passiven Instrumenten, wobei sie betont, dass beide Varianten aktiv gemanagt werden müssen. Stefan Kasthold (Dr. Ehrhardt Vermögensverwaltung) vertritt die Auffassung, dass passive Instrumente natürlich in guten Phasen viele Vorteile hätten – „aber was ist in schlechten Phasen?“Sein Haus analysiert 700 Unternehmen jährlich, um aktiv Aktien auszuwählen, von denen man qualitativ und strategisch überzeugt sei.
Für Frank Mooshöfer von der PVV AG und Christian Köpp von der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltungsgesellschaft sind Fonds, die von den Vermögensverwaltern persönlich gemanagt werden, Visitenkarten, um die Expertise und Asset-Managementqualität nach außen zu tragen. Dafür müsse man transparent sein und Mut für den offenen Wettbewerb haben, sagt Christian Köpp, und Mooshöfer weiß aus Erfahrung, dass Kunden über den Erwerb von Investmentfonds, die durch den Vermögensverwalter gemanagt werden, diesen oftmals testen. Zudem sagt er: „Wir bilden unsere Rentenstrategie zum Teil über durch uns gemanagten Fonds ab. Der Trend an den Rentenmärkten, Anleihen mit Mindeststückelungen von 100.000 Euro zu begeben, besteht unverändert. Damit verschließt sich für viele Anleger die Möglichkeit, diese Anleihen zu erwerben. Über den Erwerb eines Fondsanteils erhält der Anleger ein breit diversifiziertes Rentenportfolio, welches er über Einzelinvestments nicht darstellen könnte.“
Peter Schneider (Schneider, Walter & Kollegen Vermögensverwaltung) fügt den Aspekt hinzu, dass Vermögensverwaltende Fonds auch für Anleger mit kleineren Vermögen den Zugang zu einer Vermögensverwaltung schaffen können – Jens Hartmann (ficon Börsebius Invest) nennt dies die „Eintrittskarte in die Vermögensverwaltung“. Er sagt auch, dass viele Anleger auch den Kontakt zum Fondsmanager suchten, das sei bei einer unabhängigen Vermögensverwaltung natürlich leichter als bei einer großen Fondsgesellschaft. Für Klaus Hinkel (Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung) hat ein Fonds noch einen weiteren Vorteil: Er entbinde Verwalter und Kunden von vielen regulatorischen Pflichten.
„Fonds können als Eintrittskarte in die Vermögensverwal
tung dienen“