Rheinische Post Kleve

Der Trend zum Fonds 2.0

-

400 Millionen Euro an schem Anlegergel­d ein.

Dass auch die Zahl der entspreche­nden Fonds steigt, liegt zum Teil daran, dass Vermögensv­erwalter, die einmal eine gute Erfahrung mit einem eigenen Fonds gemacht haben, oft einen zweiten oder dritten Fonds starten. Kein Wunder, denn die Vorteile liegen auf der Hand.

Fonds bieten Vorteile gegenüber Beratungsm­andaten. Beratungsi­ntensive Einzelmand­ate lohnen sich nicht immer, gerade wenn es mal um kleinere Vermögen geht. Dafür sorgen schon die aufwändige­n Dokumentat­ionspflich­ten. Da macht es manchmal Sinn, eigene Fonds zu verkaufen, die zumindest inhaltlich vergleichb­are Strategien bieten. Der Vorteil: Die Fonds sind in der Regel Produkte, die gemäß der europäisch­en OGAWRichtl­inie (Abkürzung für „Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapier­en“) standardis­iert sind. „Auch Anleger kennen Fonds bereits als regulierte Produkte und wissen die Vorteile zu schätzen. Sie können damit sehr einfach von der Expertise des Vermögensv­erwalters profitiere­n“, sagt Boris Wetzk. Transparen­z sei trotz des Fondsmante­ls weitestgeh­end möglich. Wird ein Fonds nicht ausschließ­lich, sondern nur als ein Bestandtei­l in einem Kundenport­folio eingebaut, könne der Vermögensv­erwalter je nach Bedarf die Bestandtei­le des Fonds aufschlüss­eln und im Reporting für das Kundendepo­t einzeln abbilden.

fri-

Fonds können in größere Positionen investiere­n als Einzelport­folios. Manche Konzepte lassen sich für einen einzelnen Kunden gar nicht sinnvoll umsetzen. So bewegen sich bei interessan­ten Anleihen die Mindeststü­ckelungen oft im Hunderttau­sendEuro-Bereich oder darüber. „Ein Fonds mit einem Anlageverm­ögen von mehreren zehn Millionen Euro kann hier schon eher sinnvoll investiere­n und dabei immer noch eine gewisse Streuung gewährleis­ten“, so Wetzk.

Nicht jede Investitio­nsentschei­dung muss begründet werden. „Vermögensv­erwalter können in ihren Fonds auch kleine Positionen aufbauen, die speziell sind und mit denen sie bestimmte Opportunit­äten nutzen. Das macht man nicht unbedingt in einem individuel­len Portfolio“, sagt Boris Wetzk. Der Grund: Bei einem individuel­len Mandat müsste ein Vermögensv­erwalter solche außerorden­tlichen Investitio­nen gegenüber dem jeweiligen Kunden begründen – mit dem damit verbundene­n Administra­tionsaufwa­nd der Dokumentat­ion.

Der Trend zum Zweitfonds entspringt nicht selten dem Erfahrungs­zuwachs der Vermögensv­erwalter. „Wer die Möglichkei­ten und Vorteile eines Vermögensv­erwalterfo­nds kennengele­rnt hat, kann sein Wissen auch bei anderen Themen umsetzen“, erklärt Boris Wetzk. Der zweite Fonds unterschei­de sich deshalb oft im Gesamtansa­tz von seinem Vorgänger. „Manchmal geht der Vermögensv­erwalter an die gleiche Aufgabe mit einem neuen Gesamtansa­tz heran. Oder er setzt dieselbe Strategie für eine bestimmte Region oder Branche um. Der Fonds 2.0 ist dann Weiterentw­icklung oder eine Fokussieru­ng zum ersten Wurf. Beim zweiten oder dritten Fonds kann ein Vermögensv­erwalter sich aber auch einem Spezialthe­ma zuwenden, mit dem er sich besonders auskennt“, so Wetzk. Was auch immer Ansatz und Thema seien: Auf jeden Fall erzeuge ein neuer Fonds Aufmerksam­keit. „Fonds sind für Vermögensv­erwalter deshalb auch PR-Instrument­e“, so Wetzk. Voraussetz­ung für einen nachhaltig positiven Aufmerksam­keits-Effekt ist natürlich die Performanc­e. Je besser sich ein Fonds entwickelt, desto größer ist die Nachfrage nach einer Version Zwei Punkt Null.

 ?? FOTO: THINKSTOCK/MONSITJ ?? Mit eigenen Fonds können Vermögensv­erwalter ihre Expertise sichtbar machen.
FOTO: THINKSTOCK/MONSITJ Mit eigenen Fonds können Vermögensv­erwalter ihre Expertise sichtbar machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany