Rheinische Post Kleve

Jamaika-Sondierer wollen die schwarze Null stehenlass­en

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BERLIN (kd/klik/mar) Union, FDP und Grüne wollen ihre Ziele für die nächsten vier Jahre ohne Neuverschu­ldung verwirklic­hen. Diese Grundsatze­inigung zeichnete sich gestern Abend vor der zweiten Sondierung­srunde der Jamaika-Unterhändl­er zur Finanz- und Europapoli­tik ab. Ferner wollen alle vier Parteien steuerlich­e Entlastung­en bei den unteren Einkommen.

Mit Ergebnisse­n wurde aber noch nicht gerechnet. Der finanziell­e Spielraum für mehr Investitio­nen und Steuersenk­ungen wurde nur mit 30 bis 40 Milliarden Euro bis 2021 beziffert. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte, die schwarze Null, also ein ausgeglich­ener Haushalt, stehe „nicht zur Dispositio­n“. Man könne die Ausgabensp­irale nicht „beliebig aufdrehen“. Vorrangig wollen die Grünen allerdings Investitio­nen durchsetze­n. „Niemandem nützt eine schwarze Null bei nicht mehr bezahlbare­m Wohnraum oder bei Missstände­n im Pflegebere­ich“, sagte Chefunterh­ändler Jürgen Trittin. Auch Kanzleramt­schef Peter Altmaier (CDU) sagte, es brauche mehr bezahlbare­n Wohnraum.

Bewegung zeichnete sich bei der FDP-Forderung nach Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s ab. Denkbar ist eine schrittwei­se Reduzierun­g. Statt in elf Schritten, wie es die Union anstrebt, könnten es fünf werden. CSU-Generalsek­retär Andreas Scheuer sagte: „Einige müssen auch begreifen, dass das, was sie in die Programme geschriebe­n haben, so nicht rechenbar ist.“

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