Rheinische Post Kleve

Drehorgeln kommen wieder nach Kleve

- VON MATTHIAS GRASS

23 Drehorgels­pieler konnten die Organisato­ren um Jörg Hopmanns und Petra Hendricks vom Klever City Netzwerk für das am Sonntag, 5. November, geplante Stadtfest gewinnen. Dazu spielen drei Großorgeln auf den Plätzen der Stadt.

KLEVE Es wehte ein Wind aus längst vergangene­n Zeiten durch die Straßen Kleves, wenn die Bänkellied­er und Gassenhaue­r der Orgelspiel­er zum Drehorgelf­est in Kleve erklangen. Ein Wind, der vordergrün­dig von den alten Zeiten erzählte, als man sich im 19. und Anfang des 20. Jahrhunder­ts um den Mann mit der Orgel scharte, dem Äffchen beim Tanz zusah und hinterher ein paar kleine Münzen springen ließ – ganz

Jörg Hopmanns im Wortsinn. „Gute alte Zeit“hieß das lange Jahre, auch wenn es eine arme Zeit war, in der nur der Drehorgelm­ann im Zylinder oder die Drehorgelf­rau im langen schwarzen Rüschenroc­k etwas Herzenswär­me in den Hinterhof oder auf die Straße brachten. So, wie Heinrich Zille es eben im „Milljöh“beschrieb.

Warm ums Herz wurde es den Freunden dieser „guten alten Zeit“auch über ein Jahrzehnt lang, wenn Anfang November die Gilde der Orgelspiel­er nach Kleve kam und aufspielte: zum sonntäglic­hen Stadtfest über die Straßen der Stadt verteilt, auf den wichtigen Plätzen mit den großen meist aus den Niederland­en kommenden Großorgeln. Zum Start das Anorgeln auf dem Fischmarkt, wo jeder sich vorstellte und sein ganz besonderes „Milljöh“ in die Schwanenst­adt brachte und davon erzählte. Eine Tradition, die 2013 unterbroch­en wurde und jetzt wieder aufleben soll. Denn am Sonntag, 5. November, heißt es nach vier Jahren wieder: 16. Drehorgelf­est mit verkaufsof­fenen Sonntag in Kleve. Das Anorgeln ist wie gewohnt auf dem Fischmarkt. Dann werden die Herren und Damen um 11.30 Uhr in ihren alten Kostümen von Bürgermeis­terein Sonja Northing begrüßt – die das Ganze auch als ein Ständchen zum Geburtstag der Stadt auffassen darf. Lädt das Fest doch zum 775-jährigen Beste- hen der Stadt endlich wieder in die City ein. 23 kleine Drehorgeln konnten die Organisato­ren um Jörg Hopmanns vom gleichnami­gen Modehaus und Petra Hendricks vom Klever Stadtmarke­ting für das Stadtfest gewinnen. Sie werden ihre Lieder von Früher zwischen Herzogstra­ße und Hoffmannal­lee erklingen lassen. Dazu kommen drei Großorgeln. „Sie alle werden das nostalgisc­he Flair an diesem Tag in Kleve verbreiten“, sagt Petra Hendricks. Die Stadtmarke­ting-Expertin erinnert dabei auch gleich an die neuen Öffnungsze­iten der Geschäfte, die von Herzogstra­ße, Kavariners­traße Große Straße bis eoc. ihre Pforten schon ab 12 Uhr öffnen werden. Der Tag endet mit dem „Aborgeln“um 16.30 Uhr mit den kleinen Drehorgeln – dieses Mal am Kavarinerb­runnen. In der Oberstadt zwischen Hagsche Straße und eoc. lockt auf der Hoffmannal­lee wieder der ebenso traditione­lle Trödelmark­t.

Die Geschäfte schließen dann am Sonntag um 17 Uhr. Britta Pauls will das Stadtfest nutzen, ihr neues Geschäftsk­onzept an der Ecke Hagsche Straße 51 Nassauerma­uer vorzustell­en. Es sollen dort Wohnaccess­oires geben, ein umfassende­s Kosmetikan­gebot und auch die Möglichkei­t, einen Milchkaffe­e zu trinken. „Wir eröffnen das komplett neu gestaltete Geschäft schon am Samstag“, verspricht Pauls. Die Woche mit den beiden Feiertagen soll zum Umbau genutzt werden.

„Das Drehorgelf­est war immer der umsatzstär­kste offene Sonntag“, macht Hopmanns Hoffnung auf eine wie zu den alten Zeiten immer gut gefüllte Stadt.

„Das Drehorgelf­est

war immer der umsatzstär­kste offene

Sonntag“

Klever City Netzwerk

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RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Das „Anorgeln“auf dem Fischmarkt soll künftig wieder ein Ereignis sein.

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