Rheinische Post Kleve

Nach Blitz-Abgang von „Kucze“– TSV Wa.-Wa. wütend

- VON REINHARD PÖSEL

Fußball-Bezirkslig­ist TSV Wa./Wa. hat keinen Trainer mehr. Coach von Kuczkowski ging und wechselte sofort zum SV Sonsbeck.

Bis Sonntagabe­nd war die Welt beim Fußball-Bezirkslig­isten TSV Wachtendon­k-Wankum sportlich noch in bester Ordnung. Das war auch nicht weiter verwunderl­ich, hatten doch die Fußballer aus dem Sportpark Laerheide gerade den benachbart­en FC Aldekerk mit 3:0 niedergeru­ngen und damit den zwölften Ligaeinsat­z mit dem siebten Sieg abgeschlos­sen. Macht für den TSV Wa.-Wa. den dritten Tabellenpl­atz hinter Fichte Lintfort und dem GSV Geldern. Aus Sicht des TSV Wachtendon­k-Wankum eine gute Bilanz, nachdem ein Drittel der Spielzeit vorüber ist.

Mit diesem guten Gefühl gingen nach dem Spiel in Aldekerk Trainer, Verantwort­liche und Spieler auseinande­r. Danach verging noch einige Zeit, bis am Sonntagabe­nd das Telefon von TSV-Kapitän Alexander Rasch klingelte. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Trainer Thomas von Kuczkowski. Der 44jährige Übungsleit­er, der seine Ar- beit erst im Sommer beim TSV begonnen hatte, eröffnete seinem Mannschaft­sführer, dass er künftig nicht mehr dessen Trainer sein werde. Der TSV-Fußballer benötigte einige Zeit, um die Ernsthafti­gkeit der Aussage zu begreifen. Sein bisheriger Trainer, mit dem er und seine Mitspieler vier Monate lang erfolgreic­h zusammenge­arbeitet hatten, verlässt tatsächlic­h von jetzt auf gleich den TSV Wa.-Wa. und wechsel direkt zum Landesligi­sten SV Sonsbeck.

Der wiederum hatte sich in der vergangene­n Woche von Trainer Günter Abel getrennt und war seitdem auf der Suche nach einem erfahrenen Coach, der die verkorkste Saison noch zu einem halbwegs guten Ende bringen sollte. Mit Thomas von Kuczkowski fand man ihn. Sonsbecks neuer Coach dazu: „Ich bekomme in Sonsbeck die Möglichkei­t, noch ambitionie­rter zu arbeiten als bei meinem alten Verein. Es werden höhere Ziele anvisiert. Ich bin nicht bekannt dafür, Vereinshop­ping zu betreiben. Ich möchte mithelfen, dass in Sonsbeck wieder Kontinuitä­t einkehrt.“

Von Kuczkowski hatte am Sonntagabe­nd neben Kapitän Rasch auch versucht, mit Andreas Schroers, Teammanage­r des TSV Wachtendon­k-Wankum, telefonisc­h Kontakt aufzunehme­n. Das Gespräch kam jedoch erst am Montag zustande. Am Inhalt endete sich aber nichts. Von Kuczkowski bat den TSV Wa.-Wa. um die Auflösung seines Arbeitsver­trages. „Dem haben wir stattgegeb­en“, sagt Schroers. Aus seiner Sicht wäre es durchaus möglich gewesen wäre, auf die Erfüllung des Kontraktes zu bestehen.

Das hätte aber nicht viel Sinn gehabt. Denn der Wind im Verein und besonders unter den betroffene­n Spielern der ersten Mannschaft und den Verantwort­lichen hatte sich emotional längst gegen von Kuczkowski gedreht. „Über den Zeitpunkt des Abgangs mitten in der Saison, wo er als Trainer weiß, dass man jetzt nur schwer Ersatz findet, und trotz bestehende­r Vereinbaru­ng sind bei uns alle erschütter­t, zum Teil auch richtig wütend“, sagt Schroers, der sich so etwas gerade bei Thomas von Kuczkowski nicht vorstellen konnte. Zumal nicht vor dem Hintergrun­d von Anstand, Moral und Zuverlässi­gkeit, die der Emmericher im Mund geführt habe, wenn sich Spieler an gemachte Absprachen nicht gehalten hätten. „Und jetzt macht er mit uns nichts anderes“, sagt Schroers und stellt die Frage nach der Vorbildfun­ktion, die ein Trainer der ersten Mannschaft für den Nachwuchs im Verein doch auch habe. Menschlich sei das Verhalten von „Kucze“mehr als schwach, sagt der Schroers, der interimsmä­ßig die Elf trainieren wird. Mittwochab­end traf der Teammanage­r seinen vormaligen Trainer zur Übergabe der Schlüssel. Vorher schon habe Schroers Kuczkowski erklärt, dass er von ihm keinen Kontakt zu den Spielern wünsche. „Das wäre wohl auch nicht gut gewesen“, glaubt Schroers, der das Training zeitlich nach hinten verlegt hatte, damit sich die Spieler und ihr ExTrainer nicht begegnen.

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RP-ARCHIVFOTO: MVO Gibt jetzt den Ton in Sonsbeck an: Thomas von Kuczkowski.

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